FAQ

Streit um Uber rüttelt an Regeln des Stadtverkehrs

29.07.2014
Das Taxigewerbe wirft dem Fahrdienst Uber vor, Gesetze zu brechen. Uber kontert, die Bestimmungen seien veraltet. Die US-Firma und ähnliche Dienste stoßen in ein über Jahrzehnte gewachsenes Geflecht von Regeln und wirtschaftlichen Interessen.

Der Streit zwischen dem Taxigewerbe und dem amerikanischen Fahrdienst Uber hält sich seit Wochen in den Schlagzeilen. Um welche zentralen Punkte wird gestritten?

Was ist Uber überhaupt?

Uber startete vor rund vier Jahren in San Francisco als Alternative zu Taxis, die in der kalifornischen Metropole notorisch schwer zu kriegen sind. Anfangs ging es nur darum, für etwas mehr Geld einen Chauffeur-Service mit Oberklasse-Wagen ("Uber Black") anzubieten. Inzwischen nutzt Uber seine Vermittlungsplattform auch für Dienste, bei denen Privatleute Fahrgäste mit ihren eigenen Autos mitnehmen können ("Uber Pop"). Vor allem um solche Angebote entzünden sich die Streitigkeiten mit Taxigewerbe und Behörden in verschiedenen Ländern.

Wie funktioniert Uber?

Es ist eine Smartphone-App, wie man sie auch von den Taxi-Anwendungen kennt. Der Abholort wird automatisch ermittelt, der Kunde sieht die Uber-Fahzeuge in der Nähe. Der Fahrweg wird mit Hilfe von GPS berechnet, die Wagen kommen daher ohne Taxameter aus. Der Bezahlvorgang entfällt: Es wird einfach die bei Uber hinterlegte Kreditkarte belastet.

Was stört die Taxifahrer?

Das Taxigeschäft ist überall vielen Regeln unterworfen. Es gibt Vorschriften für die technische Kontrolle der Fahrzeuge, die Überprüfung des Gesundheitszustands der Fahrer, spezielle Versicherungen und die Beförderungspflicht. Außerdem wird die Größe des Marktes über die Vergabe von Konzessionen eingeschränkt. So kann eine Taxilizenz in New York mehr als eine Million Dollar kosten. Uber platzt mit seinen Dienstes in dieses über Jahrzehnte gewachsene Geflecht von Regeln und wirtschaftlichen Interessen.

Wie will Uber den Taxis Kunden abjagen?

Beim ursprünglichen Chauffeurdienst Uber Black waren die Argumente vor allem der Komfort einer Smartphone-App, ein schickes Auto und die automatische Abrechnung. Bei den Mitfahrdiensten in Privatautos ist Uber aber auch günstiger als herkömmliche Taxis. So kostet Uber Pop in Hamburg einen Euro pro Kilometer beziehungsweise 25 Cent pro Minute. Laut Hamburger Taxentarif zahlt man dagegen jeweils 2,20 Euro für die ersten vier Kilometer, je 1,90 für die nächsten fünf Kilometer und 1,40 ab dem zehnten Kilometer.

Wie stehen deutsche Behörden zu Uber?

Hamburg ging bisher am Weitesten: Die dortige Wirtschaftsbehörde verbot Uber Pop. Sie will das Verbot aber zunächst nicht vollstrecken, bis es eine Gerichtsentscheidung in dem Eilverfahren gibt, das Uber gegen das Verbot angestrengt hat. Die Verträge für Uber-Fahrer sind nach Worten der Behördensprecherin Susanne Meinecke aber "mehr als sittenwidrig" - so drohe Fahrern die Kündigung der Versicherung und sie müssten eventuelle Bußgelder selber zahlen. Die anderen deutschen Städte mit Uber-Diensten (derzeit Berlin, Frankfurt, München) prüfen noch ihr Vorgehen.

Wie steht Uber den Streit mit dem Taxisewerbe durch?

Es gibt genug Geldgeber, die an das Uber-Modell glauben. Zuletzt bekam die Firma im Frühjahr 1,2 Milliarden Dollar von Investoren. Dabei wurde Uber insgesamt außergewöhnlich hoch mit 17 Milliarden Dollar bewertet. Das Startup will seine Plattform, die letztlich Angebot und Nachfrage zusammenbringt, für alle möglichen Bereiche einsetzen. Als ein lohnenswertes Geschäft für die Zukunft gelten Logistikdienste (in diese Richtung expandiert übrigens auch Mytaxi). In den USA kann man bei Uber bereits auch Eiswagen und Hubschrauber buchen. Und seit Googles Investitionssparte im vergangenen Jahr 260 Millionen Dollar in Uber steckte, wird über die Möglichkeit von Robotertaxis spekuliert. (dpa/tc)