Entgelte beantragt

Streit um Telekom-Glasfaser geht weiter

18.01.2010
Der Streit um den Zugang zum Glasfasernetz der Deutsche Telekom geht in die nächste Runde.
Auch die Konkurrenz will an die Multifunktionsgehäuse der Deutschen Telekom ran.
Auch die Konkurrenz will an die Multifunktionsgehäuse der Deutschen Telekom ran.
Foto: Telekom AG

Am Montag veröffentlichte der Bonner Konzern die beantragten Entgelte für einzelne Komponenten ihres Glasfasernetzes. Die Wettbewerber bezeichneten die Preisvorstellungen postwendend als viel zu teuer.

Nach monatelangem Streit hatte die Bundesnetzagentur im Dezember den Zugang zum Glasfasernetz der Telekom für den Konkurrenten Vodafone geregelt. Die Wettbewerber dringen seit Langem auf die Öffnung bestimmter Teile des Telekomnetzes, um den eigenen Aufbau von glasfaserbasierenden Anschlüssen vorantreiben zu können. "Verglichen mit fairen kostenbasierten Entgelten, die eine angemessene Verzinsung enthalten, sind die beantragten Entgelte deutlich überhöht", sagte nun ein Vodafone-Sprecher.

Details

Für den Zugang zu seinen Kabelanlagen fordert der Bonner Konzern nun je Monat 43 Cent pro genutztem Meter für ein Viertelrohr. Bei bislang ungenutzten Leitungen sollen die Wettbewerber für je zwei Fasern ab dem Hauptverteiler 353,96 Euro zahlen. Der Zugang zu den Multifunktionsgehäusen - graue Kästen, die vielerorts am Straßenrandstehen und als Übergabepunkt zwischen Glasfaser und "letzter Meile" in den Kundenhaushalt fungieren - soll insgesamt 173,32 Euro kosten. Dieser Betrag soll noch durch die Zahl der Einbauplätze - maximal vier pro Gehäuse - geteilt werden.

"Entscheidend wird am Ende sein, dass die Preisgestaltung der Bundesnetzagentur noch ausreichend Anreize für den weiteren Netzausbau setzt", sagte Telekom-Deutschlandchef Niek Jan van Damme. "Kein Unternehmen wird in zusätzliche Infrastruktur investieren, wenn die Nutzung unserer Netze zu billig ist."

VATM: Telekom-Äußerungen "fast zynisch"

Der Geschäftsführer des Branchenverbands VATM, Jürgen Grützner, nannte die Äußerungen "fast zynisch": "Bei überhöhten Preisen für den Zugang kommt es zum Doppelausbau und damit doppelten Investitionen beim gleichen Kunden." Der Entgeltantrag der Telekom übersteige die Vorstellung der Wettbewerber teilweise um das Zehnfache, zum Beispiel bei den Kabelkanalanlagen. Der VATM geht auch davon aus, dass die Anträge der Telekom weitere Kostenelemente enthalten Im VATM sind rund 90 Wettbewerber der Deutschen Telekom organisiert.

Die Telekom hatte im Streit um die Netzöffnung im Sommer den Regulierer eingeschaltet und bereits damals versucht, Entgelte für die Nutzung bestimmter Bestandteile zu beantragen. Der Antrag war allerdings abgelehnt worden, weil der Regulierer zunächst über die eigentlichen Leistungen entscheiden wollte. Die Bundesnetzagentur wollte den Antrag am Montag mit Verweis auf das laufende Verfahren nicht kommentieren. (dpa/tc)