Zweitmarkt boomt

Streit um Domain-Wartelisten

01.03.2002

MÜNCHEN (wm) - Verisign hat die Großhandelspreise für seinen angekündigten Domain-Wartelisten-Service auf 35 Dollar Jahresgebühr reduziert, um die Kritiker aus den Reihen der Registrare zu besänftigen. Mit dem "Waiting List Service", der Vorregistrierungen auf bereits belegte Domains vorsieht, soll im Grunde ein zweiter Markt für .com-, .net- und .org-Domains eröffnet werden. Dieser Zweitmarkt wird derzeit von Domain-Spekulanten dominiert und verspricht deutlich höhere Margen als die Erstregistrierungen. Verisign argumentiert, die bisherige Praxis, frei werdende Domains eine Woche vor Vertragsende bekannt zu geben, führe zu enormen Netz- und Server-Belastungen aufgrund von Suchabfragen aus dem Lager der Domain-Spekulanten und -Grabber. Alleine im Dezember sei die Verisign-eigene .com-Registry Network Solutions mit 150 Millionen Anfragen bombardiert worden. Viele Registrare plädieren anstelle des WLS für ein Auktionssystem, das frei werdende Domains gerechter an Interessenten verteilen könnte. Verisign hat seine WSL-Pläne wohl nicht zufällig im Herbst der Öffentlichkeit präsentiert. Seit Oktober 2002 ist bei den .com-Domains ein drastischer Anstieg an Löschungen zu verzeichnen.