"NSI belästigt Kunden mit überteuerten Angeboten"

Strato zieht gegen Network Solutions zu Felde

16.01.2004
MÜNCHEN (fn) - Der Domain-Hoster Strato AG aus Berlin hat eine einstweilige Verfügung gegen den amerikanischen Domain-Registrar Network Solutions Inc. (NSI) erwirkt. Laut Strato werden Kunden durch Angebote belästigt. Zudem blockiere NSI die Umstellung von Web-Adressen auf Strato.

"Schon seit längerer Zeit erhalten unsere Kunden dubiose Angebote von NSI", so Strato-Vorstand Rochus Wegener gegenüber der COMPUTERWOCHE. Darin werden die Internet-Nutzer, die beim Berliner Dienstleister eine Internet-Domain eingerichtet haben, aufgefordert, ihren Vertrag mit NSI zu verlängern. Bisher hatte Strato einen Dienstleistervertrag mit NSI, die amerikanische Firma wickelte die Domain-Registrierung ab. Strato ist wie NSI ein bei der Internet Corporation for assigned Names and Numbers (Icann) akkreditierter Registrar, kann also im Kundenauftrag Internet-Adressen mit den Endungen .com, .net und .org registrieren. Die Zusammenarbeit hat der deutsche Anbieter jedoch gekündigt und trägt seitdem die Domains selbst ein. "Wir waren es leid, dass unsere Kunden permanent von NSI-Spam belästigt werden, in dem ihnen überteuerte und überflüssige Produkte angeboten werden", begründet Wegener die Beendigung des Vertrags.

Nach Darstellung Wegeners schreibt NSI jedoch weiterhin fleißig Strato-Kunden per E-Mail an und verhindert zudem, dass Domains vom eigenen auf das Strato-System umgeleitet werden. Die Berliner hatten für die von NSI verwalteten Internet-Adressen der Strato-Kunden Wechselanträge (KK-Anträge) gestellt. Laut Wegener weigere sich NSI jedoch, diese zu bearbeiten. Auch Gespräche mit der NSI-Firmenleitung hätten bisher keine Wirkung gezeigt. Nun hat der Strato-Vorstand den Amerikanern eine Frist gesetzt, die KK-Anträge zu bearbeiten. Neben der einstweiligen Verfügung des Landgerichts Berlin will Strato auch die Domain-Aufsichtsbehörde Icann einschalten.