Operativer Gewinn deutlich erhöht

Storagetek profitiert von der Allianz mit IBM

14.02.1997

Mit einem operativen Gewinn von 10,9 Millionen Mark erzielte die Storage Technology GmbH mit Sitz in Frankfurt das beste Ergebnis seit der Gründung im Jahr 1979. Im Vergleich zum Vorjahr konnte die Gesellschaft eine Umsatzsteigerung um elf Prozent auf 253,9 Millionen Mark verbuchen. Der Anteil der Plattenspeicher- systeme an den Umsatzerlösen erhöhte sich von 16 auf 20 Prozent, erklärte Klaus Beier, Geschäftsführer der Storage Technology Holding GmbH. Das Kerngeschäft mit automatischen Kassettensystemen und -laufwerken ist von 65 auf 61 Prozent zurückgegangen.

STK Corp. trennt sich von 1300 Mitarbeitern

Auch die Muttergesellschaft fuhr ein positives Ergebnis ein. Im Geschäftsjahr 1996 erzielte die STK Corp. einen Gewinn von 180,3 Millionen Dollar. 1995 war infolge von Restrukturierungsmaßnahmen ein Verlust in Höhe von 142,3 Millionen Dollar entstanden. Der Umsatz stieg von 1,93 auf 2,04 Milliarden Dollar. Das Unternehmen trennte sich im Laufe des vergangenen Jahres von rund 1300 Mitarbeitern und reduzierte die Belegschaft auf 8500 Menschen.

Zu dem guten Ergebnis der GmbH hätten die OEM-Verkäufe an IBM nicht unwesentlich beigetragen, erklärte Beier, ohne Zahlen zu nennen. Big Blue vertreibt seit Juli 1996 die Plattenspeicherprodukte STKs unter eigenem Namen. Im Gegenzug verpflichtete sich IBM, die Aufwendungen für STKs Produktentwicklung zu übernehmen. Nach den Worten Beiers kann IBM für die Produkte höhere Preise am Markt durchsetzen als der Hersteller selbst vor dem OEM-Abkommen. Insofern scheinen sich Befürchtungen von seiten einiger Anwender zu bestätigen, mit dem Verschwinden eines großen Anbieters könnten die Preise für DASD-Speicher steigen. Neben IBM zählen jetzt nur noch der Marktführer EMC und Hitachi zu den bedeutenden Anbietern von Mainframe-Plattenspeichern.

Mark Lillycrop, Analyst beim britischen Marktforschungsunternehmen Xephon, sieht bei dem OEM-Deal Vorteile für beide Seiten. Storagetek besitze einige sehr gute Technologien, habe aber speziell bei den "Iceberg"-Systemen Probleme gehabt, sich am Markt zu positionieren. Zudem seien die Kosten davongelaufen. IBM andererseits sei mit seinen Ramac-Speicherprodukten in Rückstand geraten, die auf einer veralteten Technologie basierten. Bei der Entwicklung eines Nachfolgeprodukts, das unter der Bezeichnung "Seastar" gehandelt wird, seien technische Probleme aufgetreten. Der ursprüngliche Zeitplan sei deshalb nicht zu halten gewesen. Seit dem Deal mit STK habe IBM seine DASD-Fertigungsstätten mehr auf die STK-Produkte ausgerichtet als auf die eigenen Systeme und gegenüber dem Mitbewerber EMC Boden gutgemacht. Lillycrop: "EMC und IBM mit den Storagetek-Produkten an Bord sind heute ebenbürtige Konkurrenten."