Storagetek-CEO David Weiss:

Storagetek-CEO David Weiss: "In fünf Jahren stammen 80 Prozent des Umsatzes aus dem SAN- Umfeld"

05.03.1999
FRAMINGHAM (IDG) - Die Hersteller von Speichersystemen erzielen derzeit glänzende Ergebnisse. Trotzdem blieb die Storage Technology Corp. im vierten Quartal 1998 hinter den Erwartungen der Wall-Street-Analysten zurück. David Weiss, CEO von Storagetek, unterrichtete Nancy Dillon von der CW-Schwesterpublikation "Computerworld" über die kurzfristigen Pläne der Company.

CW: Wieso konnten Sie die Gewinnerwartungen nicht erfüllen?

Weiss: Mit einem Umsatz von fast 2,3 Milliarden Dollar erreichten wir 1998 einen neuen Höchststand, aber doch weniger als erhofft. Das Wachstum gegenüber 1997 betrug nur fünf Prozent. Hauptsächlich sind daran die beiden neu eingeführten Produkte schuld, der Virtual Storage Manager und das Bandlaufwerk 9840, die sechs Monate zu spät auf den Markt kamen.

CW: Wie wollen Sie das aufholen?

Weiss: Wir spüren eine starke Nachfrage im Markt für High-end- Bandlaufwerke. Aber in diesem Jahr dürften neue Geschäftsfelder für Umsatz sorgen.

CW: Nämlich ...

Weiss: ... zum einen der Bereich Band- und Festplattenlaufwerke im Client-Server-Umfeld, dann natürlich unsere SAN-Initiative und schließlich das Beratungsgeschäft. Wir erwarten, daß sich diese drei Geschäftsfelder schneller als der Markt entwickeln.

CW: Wie wird Storage Area Network Ihr Geschäft verändern?

Weiss: Wir liefern unsere SAN-Lösung bereits seit dem vierten Quartal 1998. In fünf Jahren werden 80 Prozent unseres Umsatzes aus dem Verkauf von SAN-Produkten stammen. Dieses neue Speicherkonzept läßt uns auch mehr Augenmerk auf die Software- Entwicklung legen. Wir arbeiten derzeit daran, das Softwaregeschäft auf eigene Beine zu stellen.

CW: Wie profitabel ist es?

Weiss: Wir haben die 1998er Umsätze der Software aufgeschlüsselt, und da ergab sich eine Summe von 100 Millionen Dollar. Ich erwarte, daß dieser Betrag heuer zwei- bis dreimal so hoch ausfallen wird. Außerdem werden wir noch im ersten Halbjahr eine neuartige Dienstleistung anbieten.

CW: Was?

Weiss: Ein Softwareprogramm, das auf dem Client residiert und Internet-fähigen Backup erlaubt.

CW: IBM verkauft unter dem Namen Ramac Virtual Array noch bis Ende 2000 Ihren Mainframe-Speicher Iceberg. Wie sieht die Zukunft des Eisbergs aus?

Weiss: Die Beziehung mit IBM war für beide Unternehmen eine Gewinnsituation. Wir haben dadurch deutlich mehr Marktpräsenz im High-end-Geschäft erreicht. Aber Ende des Jahres will Big Blue das Konkurrenzprodukt "Shark" präsentieren, und wir werden den Iceberg selbst vermarkten.

CW: Wer kauft dann noch die alte Technik?

Weiss: Oh, keine alte Technik, der Iceberg wurde natürlich weiterentwickelt. Die neuen Funktionen werden einmalig sein, und wir können uns gegen IBM und auch EMC positionieren. Beispielsweise werden wir eine Version des Iceberg bringen, die sich sowohl an S/390 als auch an offene Systeme anschließen läßt.