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Stoppt Sun mit Niagara den Fall?

26.10.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Sun Microsystems hofft mit seiner jüngsten CPU-Generation "Niagara" die langjährigen Probleme seiner Highend-Server-Sparte zu überwinden. Der jüngste Spross aus der Sparc-Familie soll mit seinen acht Prozessorkernen, von denen jeder parallel vier Befehlsinstruktionen abarbeiten kann, deutlich leistungsfähiger als vergleichbare Prozessoren der Konkurrenz sein (siehe auch: Details zu Suns Niagara). Man habe die Architektur des Chip von Grund auf überarbeitet und auf Leistung getrimmt, berichtet Marc Tremblay, Vice President und Chief Architect von Sun Microsystems (siehe auch: Sun testet Nigara-Chip). Erste Systeme mit der neuen CPU sollen Anfang 2006 auf den Markt kommen.

Die Verantwortlichen von Sun Microsystems hoffen, mit den Niagara-Prozessoren verloren gegangenes Terrain im Geschäft mit Highend-Systemen zurückgewinnen zu können. In den vergangenen Jahren waren die Verkäufe der hochpreisigen Sparc/Solaris-Server kontinuierlich zurückgegangen. Cluster aus günstigen x86-Servern mit Intel- oder AMD-CPUs unter Linux lösten zunehmend die teuren Highend-Maschinen ab. Ein Segment, in dem Sun vor der Jahrtausendwende reich geworden war.

Mit dem Platzen der Dotcom-Blase war Sun ins Trudeln geraten. Viele der Internet-Companys konnten sich die Sparc-Systeme nicht mehr leisten und steigen auf günstigere Server mit Intel- oder AMD-Prozessoren um. Auch Sun schwenkte schließlich auf Lowend-Systeme ein und nahm günstige x86-Server in sein Portfolio auf (siehe auch: Sun und AMD verbünden sich gegen Intel). Auch wenn dieses Geschäft nach Sun-Angaben gut läuft, die Margen liegen deutlich unter denen der Highend-Systeme.

Nachdem es in den vergangenen Jahren immer wieder zu Verzögerungen in der Sparc-Entwicklung gekommen war und einzelne CPU-Generationen wie der "Sparc V" ganz gekippt wurden, wagt der Server-Spezialist aus dem kalifornischen Santa Clara mit dem Niagara ein Comeback im Highend. Mit den Preisen für die Chips werde Sun aggressiv in den Markt starten, kündigte Tremblay an. Die ersten Server sollen mit vergleichbaren Racksystemen mit Intels Xeon-Chips, die auf etwa 10 000 Dollar kommen, preislich mithalten können. Der Sun-Manager hofft darauf, mit den neuen Rechnern die ehemalige Stammklientel aus dem Internet-Sektor wieder erreichen zu können. Branchengrößen wie Ebay und Google sollen bereits erste Systeme mit dem neuen Chip testen. (ba)