Fachliteratur/Wie Manager sich durchsetzen können

Stille Einflußnahme anstelle offener Machtausübung

19.11.1999
MÜNCHEN (CW) - Technologischer Fortschritt und offen zugängliche Informationen haben nach Ansicht der Autorin die traditionelle Machtgrundlage von Managern verändert. Führungskräfte brauchen andere Qualitäten als früher, um in veränderten Unternehmensstrukturen reüssieren zu können.

Die Manager-Rolle will heute anders ausgefüllt sein als früher. Kontrolle und Autorität verlieren an Bedeutung. Wo die Hierarchien flacher werden, "vertikal desintegriert" mit kleineren Einheiten, müssen auch Führungskräfte anders agieren: Einsame Exerziermeister werden verdrängt zugunsten von kooperativen Managern, die gegenseitige Unterstützung und Anteilnahme zulassen.

Wie sollte dieses neue Profil des Managers konkret aussehen? Ungeheuer wichtig sei, so die Autorin, die Macht von Beziehungen, also das soziale Kapital. Macht sei eine verborgene Ressource, die erst durch Prozesse der Einflußnahme freigesetzt werde. Die Autorin nennt verschiedene Prinzipien der Einflußnahme, beispielsweise Knappheit. Auf Stellensuche sollte man etwa das Bild eines Menschen vermitteln, der stark gefragt ist. Nicht zu vergessen sei die Bedeutung von Sympathie, für die soziale Ähnlichkeiten, physische Anziehung und Komplimente ausschlaggebend seien. Nach wie vor sind zwischenmenschliche Kontakte besonders wichtig, denn "es ist schwer, Charisma durch das geschriebene Wort oder durch elektronische Kommunikationsmedien auszustrahlen".

Mary Bragg: Auf leisen Sohlen zum Erfolg: der diskrete Charme der Einflußnahme. Stuttgart: Klett-Cotta 1999. 299 Seiten, 39,80 Mark.