Steuert das Budget die IT?

29.09.2011

Einige IT-Entscheider würden auf die Frage, ob das Budget die IT steuere, wohl antworten: "Selbstverständlich." Sie haben recht, schließlich beeinflussen die Mittel, die für Investitionen und den laufenden Betrieb bereitstehen, in welche Richtung sich die interne IT entwickeln kann. Andere würden antworten: "Natürlich nicht." Auch sie haben recht, schließlich sollte das IT-Budget den Weg dafür frei machen, unternehmerische Entscheidungen umzusetzen, die wiederum in einem IT-Governance-Prozess gefällt wurden. Jedem halbwegs strategisch denkenden IT-Manager dürfte letztere Variante lieber sein. Aber Hand aufs Herz: In welchen Unternehmen müssen IT-Entscheidungen nicht den stark gedeckelten Budgets folgen? Wo dient IT-Governance nicht zuvörderst dazu, das IT-Budget möglichst transparent auf die verschiedenen Kostenblöcke zu verteilen und Ausgaben zu kontrollieren? Oft versagen die Unternehmen selbst dabei, weil die zentrale IT und ihre Governance-Gremien zu wenig Durchgriff auf die einzelnen Teilbereiche haben.

Die meisten Unternehmen installieren ihre IT nicht auf der grünen Wiese. Frühere Investitionen bestimmen den aktuellen und künftigen IT-Kurs. Drastische Kurswechsel sind in der Regel nur mit erheblichen Investitionen möglich.

Damit wird deutlich, dass IT-Governance-Prozesse zwar teilweise das Wie des aktuellen IT-Geschehens gestalten, die künftige Ausrichtung der Unternehmens-IT aber kaum beeinflussen können. Nur der relativ kleine Teil des IT-Budgets, der für Innovation eingeplant wird, kann frei verwendet werden. Sollten sich die IT-Governance-Bemühungen deshalb auf diesen Part konzentrieren? In der Hoffnung, dass diese Innovationsprojekte Sogwirkung entwickeln und sich als Hebel entpuppen, mit dem sich die künftige IT-Ausrichtung deutlicher steuern lässt?

Ich meine, ja!