Steria lässt Mummert an langer Leine

19.01.2005
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Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.
Gemessen am Portfolio und der geografischen Präsenz, ergänzen sich die Häuser gut. Nun gilt es, die Angebote zusammenzuführen.

Hier lesen Sie ...

  • was sich die Partner von der Allianz versprechen;

  • wie ihr Gemeinschaftsunternehmen aussehen wird;

  • welche Kunden sie zusammen ansprechen;

  • welchen Herausforderungen sie sich stellen müssen.

Die Übernahme der Hamburger Mummert Consulting AG durch die Steria Group SCA ist vollzogen. Der unbestätigte Kaufpreis beläuft sich auf 82 Millionen Euro in bar sowie bis zu 490000 Aktien. Mummert hat damit endlich einen starken Partner gefunden, den das Beratungshaus benötigte, um die enormen finanzielle Vorleistungen umfangreicher Projekte erbringen zu können, und um nicht von der wichtigsten Klientel, den Großkunden, aussortiert zu werden, weil die nur noch mit wenigen strategischen Partnern arbeiten wollen. "Für uns hat die Allianz enormen strategischen Wert. Wir haben in Deutschland nun die kritische Masse erreicht", erläuterte Francois Enaud, Chairman und CEO der Steria Group, das Motiv der Übernahme.

Die Partner im Vergleich: Das Jahr 2003 verlief für die Partner sehr unterschiedlich. Steria profitierte vom Outsourcing-Boom - Mummert rutschte ins Minus.

Die kritische Masse sieht gemessen an den Unternehmenkennzahlen aus dem Jahr 2003 folgendermaßen aus: Zusammen beschäftigten Mummert und Steria 1400 Mitarbeiter in Deutschland. Hier erzielten sie eigenen Angaben zufolge einen gemeinsamen Umsatz von 180 Millionen Euro, der "profitabel erwirtschaftet wurde", ergänzte etwas überraschend Jürgen Sponnagel, bislang CEO von Mummert Consulting. Das Verdienst, schwarze Zahlen erreicht zu haben, gebührt allerdings nicht Mummert. Die Berater haben ein für sie schlimm verlaufendes Jahr 2003 mit einem Fehlbetrag aus gewöhnlicher Geschäftstätigkeit von 7,1 Millionen Euro abgeschlossen.

Doch inzwischen ist die Trendwende geschafft. Zwar liegen noch keine offiziellen Unternehmensdaten für 2004 vor, ersten Meldungen zufolge soll sich der Umsatz von Mummert Consulting auf 140 Millionen Euro (2003: 130 Millionen Euro) bei einer operativen Marge von fünf Prozent erholt haben. "Wir kommen aus einer Position der Stärke", betonte der Mummert-Chef. "Wir sind gesund und profitabel. Und wir wachsen." Offenbar hat sich das Steria-Management in den Übernahmeverhandlungen von dieser Leistung beeindrucken lassen und Mummert die Federführung der am 1. Januar offiziell gestarteten neuen Gesellschaft Steria Mummert Consulting übertragen: Sponnagel ist CEO und rückt in den Gesamtvorstand von Steria auf. Das deutsche Management hat alle wesentlichen Entscheidungs- und Handlungsbefugnisse für den hiesigen Markt in der Hand. Außerdem übernimmt das neue Unternehmen in Deutschland das Geschäftsmodell von Mummert.