Stellungnahme der Senatskommission der Deutschen Forschungsgemeinschaft zur Prüfung gesundheitsschädlicher Arbeitsstoffe 8700 Würzburg, 12. Januar 1981

30.01.1981

Ihr Brief vom 22. 9. 1980 über Berichte in der "Computerworld" über Trinitrofluorenon in IBM-Geräten war Anlaß zu sofortigen Recherchen unserer Kommission. Diese gestalteten sich doch schwieriger als angenommen, und eine kompetente Beantwortung in der von Ihnen erwarteten Kürze war nicht möglich.

Die Verhältnisse sind aufgehellt worden durch eine ausführliche Publikation in der Zeitschrift Science (2. Augustheft 1980) über die Verwendung von Nitropyren in Tonern der Firma Xerox. Dieser Stoff ist chemisch mit Trinitrofluorenon verwandt. Beiden entfalten mutagene Wirkungen. Bei Trinitrofluorenon ist inzwischen auch eine krebserzeugende Wirkung im Tierversuch festgestellt worden.

Die Firma Xerox hat das von ihr verwendete Nitropyren sofort nach Bekanntwerden der gesundheitsgefährdenden Eigenschaften nicht mehr verwendet. Unsere Kommission vertritt die Meinung, daß auch Trinitrofluorenon aus dem Verkehr gezogen werden sollte.

Die Arbeitsstoffkommission hat die beiden Stoffe behandelt und wird sie in der MAK-Werte-Liste 1981 entsprechend kennzeichnen.

Stellungnahme der IBM Deutschland GmbH, Presseabteilung, 21.1. 81

Nachdem die IBM Trinitrofluorenon - TNF- und dessen Verwendung in IBM-Produkten mehr als zehn Jahre getestet hat, glauben wir, daß die Chemikalie - so wie sie in den IBM Kopierern I und II sowie im Drucksystem IBM 3800 verwendet wird - keine gesundheitliche Gefährdung darstellt.

Aufgrund neuer, verfeinerter Testmethoden liegen inzwischen zusätzliche Daten vor. Am 24. April 1980 informierte die IBM entsprechend der US-Gesetzgebung die in den USA für "gefährliche Arbeitsstoffe" zuständige Behörde - Environmental Protection Agency - über ihre Untersuchungsergebnisse, wonach TNF bei bestimmten Dosierungen genetische Veränderungen bei Bakterien und im Labor präparierten Zellen von Nagetieren verursacht habe.

Die US-Behörde hat die IBM um zusätzliche Daten und Hintergrundinformationen gebeten, die IBM hat dieses Material daraufhin zur Untersuchung übergeben. Die Behörde ist jedoch zu keiner Schlußfolgerung über eine mögliche krebserregende Wirkung von TNF im menschlichen Organismus gelangt.

IBM-Drucker riskant?

MÜNCHEN (bi) - Die Substanz TNF (Trinitrofluorenon), die in dem Drucksystem IBM-

Kopierern I und II verwendet wird, sollte aus dem Verkehr gezogen werden. Diese Meinung

vertritt auf Anfrage der COMPUTERWOCHE der Vorsitzende der Senatskommission der Deutschen Forschungsgemeinschaft zur Prüfung gesundheitsschädlicher Arbeitsstoffe.

Stellungnahme von IBM: "Nachdem die IBM TNF und dessen Verwendung in IBM-Produkten

mehr als zehn Jahre getestet hat, glauben wir, das die Chemikalie...keine gesundheitliche gefährdung darstellt..." Die leicht gekürzten Stellungnahmen der Senatskommission der Deutschen Forschungsgemeinschaft und der Pressestelle der IBM lesen Sie auf Seite 2.