IT-Arbeitsmarkt in Halbjahresbilanz

Stellenangebote gehen weiter zurück

03.08.2001
MÜNCHEN (CW) - Die Talfahrt der IT-Branche ist ungebremst. Laut dem Marktforschungsunternehmen EMC/Adecco sank die Anzahl der offenen Stellen in den ersten sechs Monaten im Vergleich zum Vorjahr um 18 Prozent.

Die Flaute in der Computerbranche macht auch nicht mehr vor dem deutschen Arbeitsmarkt halt. Massenentlassungen in den großen IT-Unternehmen wie Siemens und seiner Halbleitertochter Infineon wirken sich spürbar auf die Zahl der offenen Stellen aus. Die Firmen schrauben nicht nur ihre Angebote zurück, der bisher leer gefegte Arbeitsmarkt belebt sich auch langsam wieder mit Gesuchen ausgestellter IT-Arbeitnehmer. Bereits im Juni 2001 fehlten nach Berechnungen von EMC/Adecco im Vergleich zum Vorjahr 14 Prozent der Jobangebote auf dem IT-Stellenmarkt. Nun sind die Offerten nochmals um vier Prozent auf insgesamt 47241 Angebote zurückgegangen. Dazu analysierte der Hamburger Medienservice die Stellenanzeigen von 40 Tageszeitungen und der COMPUTERWOCHE.

Am härtesten traf der Einbruch die Telekommunikationsbranche. Hier schrumpfte die Anzahl der vakanten Positionen um fast die Hälfte auf 3947 Offerten. Auch der Boom in den IT-Beratungshäusern gehört vorerst der Vergangenheit an. Wurden vor einem Jahr noch 20 786 Jobangebote für DV-Berater veröffentlicht, waren es nunmehr 14377. Positiv überraschte dagegen die Internet-Branche, die gerade einmal 170 Anzeigen weniger ausschrieb. Lediglich der öffentliche Dienst und die Behörden hatten im ersten Halbjahr wachsendes Interesse an IT-Fachkräften. Hier stieg die Nachfrage um bis zu 20 Prozent. Vor allem an den Hochschulen bieten sich entgegen dem Trend in der Wirtschaft viele Jobchancen für Informatiker. Letztere gehören zusammen mit den IT-Spezialisten immer noch zur gefragtesten Berufsgruppe, gefolgt von den Ingenieuren und Betriebswirten.

Ein Blick auf die Sparte der Anwendungsentwickler zeigt, dass sie mit 10692 Offerten den stärksten Rückgang gegenüber dem Vorjahr (16805) zu verzeichnen hatten, trotzdem aber noch eine relativ hohe Anzahl von freien Stellen bieten können. Auch die Datenbank- (2000: 1200; 2001: 518) und Netzwerkspezialisten (2000: 1230; 2001: 512) bekamen den Einbruch des Marktes zu spüren. Nur die CAD/CAM-Experten dürfen sich weiterhin über eine starke Nachfrage freuen: Hier stieg das Angebot an Jobs von 5740 im vergleichbaren Zeitraum des Vorjahres auf 6381.

Abb: IT-Jobs in den verschiedenen Branchen

Große Einbrüche in der DV-Beratung und Telekommunikation, leichter Aufschwung im Handel und Maschinenbau - so gestaltet sich der IT-Markt in der Halbjahresbilanz. Quelle: EMC/Adecco