Stellen-Wert

17.02.1989

Das Prinzip Hoffnung muß herhalten, wo professionelle DV-Marktforschung interpretierbare Ergebnisse (einsteigen, mitmachen oder wie oder was?) liefern könnte. Das Wunder von ... (je nach Laune wahlweise einzusetzen: Stuttgart, München-Neuperlach, Paderborn etc.) wird sich schon einstellen.

Es geht um Zukunftsmärkte und das OS/2-SAA-LAN-VAN-EDI-KI-ISDN-Fell wird verteilt, noch ehe der Bär erlegt ist. Nachfrage? Aber wer wird denn bei diesem heiklen Thema nachfragen, hinterfragen! Diebold und IDC liefern das Alibi für die neue Unbekümmertheit. Also her mit den Me-too-Konzepten '92 und ein bißchen dalli bei der Planung der Fabrik 2000.

Eine simple Frage legt den Kern des eigentlichen Problems bloß: Welchen Stellenwert hat die Informationstechnik in der Strategie bundesdeutscher Unternehmen? Und höre da: Wie man in den Management-Wald hineinruft, so schallt es heraus. Nicht viel halten die Industriebosse von CIB (Computer Integrated Business) und dem Simsalabim um CIM.

Der aktuelle Job-Index der SCS Personalberatung liefert den Beweis. Ausgewertet wurden die Stellenangebote für Führungs- und Fachkräfte in den überregionalen Tageszeitungen 1988. Das Ergebnis überrascht keineswegs: Was den Anteil an Management-Positionen betrifft, nimmt der DV/Org.-Bereich mit 16 Prozent den letzten Platz ein.

Die Logik der Priorität ist zwingend: Wenn die Unternehmensleitungen der Informationstechnik einen so geringen "Stellen"-Wert beimessen, dann wird auch entsprechend wenig in neue DV-Systeme investiert. Nullachtfünfzehn-Lösungen für operative Anwendungen wie gehabt haben wir - Expansionschancen für die Computerbranche lassen sich daraus nicht herleiten. Daran ändert auch die allgemeine CeBIT-Euphorie nichts.