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Roman Maria Koidl

Steinbrücks Online-Berater schon wieder weg

22.11.2012
Nach wenigen Tagen muss sich SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück schon wieder einen neuen Internetberater suchen.

Der Unternehmer und Bestseller-Autor Roman Maria Koidl steht nicht mehr zur Verfügung, wie er am Mittwoch mitteilte. In der Partei war zuvor Koidls Vergangenheit als Berater von Hedgefonds auf Kritik gestoßen. Steinbrück hat sich für eine schärfere Regulierung solcher Fonds ausgesprochen, die der frühere Vorsitzende Franz Müntefering einst als Heuschrecken brandmarkte. FDP-Fraktionschef Rainer Brüderle sagte im Bundestag, Steinbrück sei zum Spielball der SPD-Linken geworden.

Koidl betonte auf seiner Internetseite: "Ich kann nicht vertreten, dass falsche und ehrverletzende Berichterstattung gegen mich eingesetzt wird, die darauf zielt, den Kandidaten Peer Steinbrück zu beschädigen." Er habe sich zunächst zur beratenden Unterstützung im Thema Digital/Online bereiterklärt, "weil es meine Überzeugung ist, dass Peer Steinbrück ein exzellenter Kanzler wird". Da die Beratungen über einen Vertrag aber noch nicht abgeschlossen gewesen seien, ziehe er sein Angebot hiermit zurück. Der Österreicher ist unter anderem Autor der Bücher "Blender" und "Scheißkerle" und hatte neben seinen Investment-Aktivitäten ab 1996 eine Kaffeeshop-Kette aufgebaut.

Der Rückzug fügt sich ein in den bisher holprig verlaufenen Start der Kanzlerkandidatur Steinbrücks. Seit Wochen muss er sich für seine Nebeneinkünfte als Bundestagsabgeordneter von weit über einer Million Euro rechtfertigen. Besonders umstritten ist ein Redehonorar der Stadtwerke Bochum in Höhe von 25.000 Euro. Steinbrück erklärte sich nach dem Wirbel darum schließlich bereit, dieses Honorar zu spenden.

Parteiintern wird Steinbrücks Umgang mit der Debatte über die Nebeneinkünfte als verunglückt angesehen. In Umfragen kann die SPD bisher von der Kandidatur des früheren Finanzministers nicht profitieren. Am 9. Dezember soll er bei einem Sonderparteitag in Hannover offiziell zum Kanzlerkandidaten gekürt werden. Brüderle meinte im Bundestag mit Blick auf den Wirbel um Koidl, Steinbrück sei wegen seines "unterirdischen Krisenmanagements" nun abhängig vom Wohlwollen der Parteilinken, die derzeit noch den Mund halte. (dpa/tc)