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Steht Exodus vor dem Exitus?

25.09.2001

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der angeschlagene Web-Hoster Exodus Communications will noch in dieser Woche einen Antrag auf Gläubigerschutz gemäß Paragraf elf des amerikanischen Konkursrechts stellen. Das berichtet zumindest das "Wallstreet Journal online" unter Berufung auf eingeweihte Kreise. Der Meldung zufolge erwägt die Company aus Santa Clara, Kalifornien, eine Debtor-in-Possession (DIP-) Finanzierung oder andere Möglichkeiten und habe in diesem Zusammenhang bereits Gespräche mit Firmen wie General Electric Capital, EDS, Deutsche Bank und Credit Suisse First Boston geführt. Bei einem DIP sucht das insolvente Unternehmen nach einer Finanzierungsmöglichkeit, etwa einem Kredit, die es dem Management ermöglicht, eine gerichtlich angeordnete Reorganisation zu überstehen.

Der kalifornische Anbieter von Web-Hosting und Managed-Services geriet dieses Jahr durch das Platzen der Dotcom-Blase und dem missglückten Versuch, neue zahlungskräftige Unternehmenskunden zu werben, stark unter Druck. Gleichzeitig verließen einige Vorstandsmitglieder die Firma, darunter vor kurzem die bisherige CEO Ellen Hancock (Computerwoche online berichtete). Ende Juni betrugen die Verbindlichkeiten von Exodus rund 3,5 Milliarden Dollar, bei Barmitteln von zirka 600 Millionen Dollar. Die Firma rechnet damit, dass das Barvermögen bis Ende des Jahres auf 200 Millionen Dollar schrumpfen wird und suchte daraufhin 400 bis 500 Millionen Dollar als Finanzpolster. Der Wert der am Nasdaq gehandelten Aktie stürzte von einem 52-Wochen-Hoch von 63,13 Dollar auf 50 Cent am Montag.