Statt VW Deutsche Bank

08.12.1978

FRANKFURT - "Für den überschaubaren Zeitraum von fünf Jahren ausreichend" ist nach Heinz Nixdorf die Kapitalzuführung von 200 Millionen Mark, die von der Deutschen Bank durch Erwerb von 25 Prozent des auf 140 Millionen Mark erhöhten Nixdorf-Grundkapitals finanziert werden.

Nixdorf-Schlußkommentar zur Volkswagen-Offerte: Ein Abenteuer wie mit VW würde er nie wieder eingehen, zumal " wir ein negatives Zeichen für viele mittelländische Firmen gesetzt hätten, wenn wir uns ohne jeden Anlaß so machtvoll angelehnt hätten".

Während die Deutsche Bank bei dieser Transaktion nominal 35 Millionen Mark neue Aktien zum Kurs von 285 Mark "zu dem Zweck übernimmt, die neuen Aktien bis spätestens 30. 6. 1981 im Einvernehmen mit den Stammaktionären breit gestreut zu placieren und an der Börse einzuführen", pocht Unternehmer Nixdorf vor allem auf sein Recht, dieses Paket bis zu ebenjenem Zeitpunkt zurückwerfen zu können.

Immer wieder beteuerte Nixdorf in der Pressekonferenz, an der sein Vorstand (Rausch, Luft, Dr. Bohn) und als Sprecher der Deutschen Bank, Vorstandsmitglied Dr. Friedrich W. Christians und Dr. Zapp teilnahmen, "daß zwar ein positiver Wille zur Kapitalverbreiterung" vorhanden war, aber "von unserer Seite keine Veranlassung besteht, kurzfristig etwas an den Kapitalverhältnissen zu ändern". Die Nixdorf Computer AG ist bis auf 5000 Belegschaftsaktien voll in Familienbesitz. Die Potenz des Unternehmens skizziert der Inhaber mit dem Satz: "Würde das Geschäft wie 1977 und 1978 laufen und wir unsere Zuwachsraten selbst beschränken, könnten, wir unseren Weg mit den vorhandenen Mitteln vorwärtsgehen."

Doch diese Selbstbeschränkung, die 1978 den Umsatz in die Nähe der Milliarde führte, ist zunächst nicht erwünscht: Nixdorf will innerhalb der nächsten vier Jahre seinen Umsatz erneut verdoppeln und mit den Marktanteilen "stärker als der Durchschnitt" der Branche wachsen. Neue Produkte - für Februar sind Announcements angekündigt - sollen dazu verhelfen.

Nixdorf will sich erklärtermaßen weiterhin auf den Büromarkt konzentrieren, der heute noch so unbedient ist, daß auch die neue Nixdorf-Kapitalbasis nicht ausreichen wird, dort auch nur fünf Prozent des Gesamtmarktes zu erreichen".

Um hier aber mehr Marktanteile erobern zu können, will's Heinz Nixdorf " für seine Person nicht ausschließen, daß wir mit Firmen sprechen, die uns im speziellen Kommunikationssektor zusätzliche Kraft bringen". Solchen Unternehmen würde er auch eine Beteiligung an seinem Unternehmen einräumen, die die Selbständigkeit "unserer Firma nicht wesentlich mindert".

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