Statt über Keyboard mit der Hand:"Micropad" gibt "Sauklaue" ein

07.03.1980

Ein gewöhnlicher Stift reicht aus, um mit dem "Micropad" die Daten handschriftlich in ein Computersystem einzugeben. Gegenüber seinem Vorgängermodell dem Minicomputergesteuerten "Datapad", das mehr als 20 000 Pfund Sterling kostet, ist diese Mikroprozessor-gesteuerte, britische Neuentwicklung vergleichsweise billig: Nur rund 1725 Pfund will der Anbieter, Quest Automation, dafür haben.

Um einem Rechner Daten via Micropad einzugeben, wird zunächst ein neuer Vordruck mit leeren, zur Aufnahme der einzelnen Zeichen bestimmten Kästchen über eine druckempfindliche Fläche gelegt. Beim Ausfüllen der Felder ist selbst die schlimmste "Sauklaue" noch zulässig. Allerdings muß man bei gewissen Zeichen, etwa dem "I" und der "1", besondere Sorgfalt walten lassen. Dafür unterscheidet Micropad in der Regel problemlos sogar zwischen Verwechslungskandidaten wie etwa "B." und "8", sagt Quest; man verdankt diesen hohen Intelligenzgrad vor allem der Tatsache, daß Micropad - beziehungsweise der zu seiner Steuerung eingesetzte 16 Bit-Mikroprozessor von Texas Instruments - auch auf den Druck achtet, mit dem ein Strich erzeugt wird: Er erkennt somit die Richtung, in der die Linien gezogen werden, und da Bs und Achter ja in ganz unterschiedlicher Weise aufgeschrieben werden, können die formellen Ähnlichkeiten zwischen den beiden Zeichen Micropad nicht mehr verwirren.

Ob der Computer das Niedergeschriebene richtig verstanden hat, erkennt der Schreibende an einem Extra-Display. Denn natürlich sind gelegentliche Fehler beim Prozeß des Digitalisierens der Schreib-Information sowie ihres anschließenden Vergleichs mit der Micropad-internen Zeichen-Bank nie ganz auszuschließen .

Das neue Computer-Eingabeverfahren soll - laut Anbieter - auch für die Vorbereitung von Telex-Lochstreifen sowie eventuell für die Direkteingabe in elektronische Nachrichtensysteme geeignet sein, stellt Quest Automation sich vor.

*Egon Schmidt ist freier Wissenschaftsjournalist in München.