Schluss mit gratis

Statt Free-Mail: Yahoo bittet zur Kasse

29.03.2002
MÜNCHEN (CW) - Viele Anbieter von kostenlosen E-Mail-Angeboten im Internet versuchen, ihre Kunden zur Nutzung bezahlter anderer Dienste zu bewegen. Yahoo geht einen Schritt weiter: Die Company bittet künftig auch für die Nutzung einiger bislang freier Angebote zur Kasse.

Die Maßnahme betrifft registrierte Yahoo-Kunden, die den Yahoo-Mail-Server mehr oder weniger als Relais benutzen und ihre E-Mails über einen POP-3-Client abholen oder automatisch an ein anderes Mail-Konto weiterleiten lassen. Wollen sie diese Funktionen auch in Zukunft nutzen, müssen sie pro Jahr knapp 30 Dollar hinblättern. Dafür gestattet ihnen der Provider immerhin auch, Attachments mit einer Größe von bis zu 5 MB zu versenden. Bisher waren nur 1,5 MB große Dateien erlaubt.

Alle wollen kassierenwww.altavista.de oder E-Mail-Konten auf Altavista.net sollen nicht betroffen sein. Hintergrund der Maßnahme: Die Company will sich wieder stärker auf den Suchdienst konzentrieren.

Freie Mail-Services im Internet dienen zusehends als Lockangebote für zahlungspflichtige Services. So bieten Unternehmen wie Web.de oder GMX neben ihren kostenlosen Services auch Premium-Dienste an. Kunden, die sich dafür entscheiden, bekommen für einen bestimmten Betrag zusätzliche Funktionen oder zusätzlichen Speicherplatz. Auch Microsoft gängelt die Nutzer seines kostenlosen Hotmail-Service stärker als bisher: Die Company löscht rigoros alle Konten, die nicht regelmäßig genutzt werden. Reichte es bislang aus, wenn ein Kunde alle 45 Tage nach seinen Mails schaute, so entfernt Microsoft seit letzten Herbst alle Accounts, die nicht mindestens einmal pro Monat überprüft werden. Am liebsten ist es dem Anbieter aber, wenn die Benutzer sich gleich dafür entscheiden, den Jahresbeitrag von rund 20 Dollar zu bezahlen, um mehr Speicherplatz für E-Mails zu bekommen.

Letztlich sind es nur bezahlte Dienste, die den Service-Providern Geld in die Kasse spülen, denn das Geschäft mit der Bannerwerbung auf den Seiten läuft nach wie vor schwach. Daher halten sich auch Gerüchte, dass die Dienstleister immer wieder versuchen, durch angebliche Wartungsarbeiten den ungehinderten Zugriff auf kostenlose Mail-Konten zu stören und die Kundschaft so zum Umstieg auf die Premium-Dienste zu bewegen. (ave)