JEPI unterstützt die Anwender bei der Software-Installation

Statt E-Cash-Standard ist nur neues Werkzeug in der Pipeline

24.05.1996

In die Zeiten des Videosystemkriegs zwischen VHS und Beta fühlen sich die Mitglieder des World Wide Web Consortium (W3C) zurückversetzt, wenn sie den Markt für Electronic- Commerce-Produkte betrachten. Nach Angaben des Gremiums buhlen derzeit rund 35 untereinander inkompatible "Standards" um die Gunst der Anwender. Für die User, die über das WWW Produkte vermarkten wollen, hat dies zur Konsequenz, daß sie mit der Entscheidgung für eine dieser Spezifikationen automatisch jene Kunden, die nicht über die entsprechende Software verfügen, vom elektronischen Zahlungsverkehr ausschließen. Wollen die Anbieter alle Kunden ansprechen, bleibt ihnen letztendlich nichts anderes übrig, als die diversen Programme zu installieren. Eine Lösung, die zusätzliche Zeit beansprucht und Mehrkosten verursacht.

An diesem Punkt wollen die Internet-Gremien mit der Joint Electronic Payment Initiative (JEPI) ansetzen. Ziel von JEPI ist nicht die Entwicklung eines einzigen Standards, sondern die Schaffung eines Werkzeugs, das Anwendern eine leichtere Installation der verschiedenen Softwarepakete ermöglicht. Dazu soll ein "Uniform Application Programming Interface" entwickelt werden, das die Installation und Konfiguration der Payment-Software auf Web-Servern und Browsern übernimmt.

Anwender wie Ed Van Herik, ein Homepage Editor bei der San Diego Power & Light Co., stehen der JEPI-Idee skeptisch gegenüber. Für Herik wird mit diesem Entwurf das Pferd am falschen Ende aufgezäumt, "denn nicht die verschiedenen Standards sind das Problem, sondern die mangelnde Sicherheit im Netz".