Startups leisten Web-Services

25.10.2001
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Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.
MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Was sich hinter dem neuen Modethema Web-Services verstecken kann, zeigen erste US-Firmen. So wollen zwei Startups mittels Standardprotokollen die Systemkommunikation von Geschäftspartnern regeln.

Das in Alpharetta, Georgia, ansässige Startup-Unternehmen Flamenco hat seinen Dienst Anfang Oktober in Betrieb genommen. Es verfolgt einen Peer-to-Peer-Ansatz, in dem der Service-Provider nur den Verbindungsaufbau zwischen zwei Applikationen kontrolliert. Dazu sind einige Voraussetzungen zu erfüllen. Beide Anwendungen müssen kompatibel zum Soap-Standard (Soap = Simple Objects Access Protocol) und jeweils als Web-Service im Flamenco-Netz definiert worden sein, inklusive Angaben darüber, wer zu welchen Bedingungen darauf zugreifen darf. Auf den Rechnern aller Beteiligten muss eine von Flamenco zur Verfügung gestellte Proxy-Komponente laufen, die die Verbindung zum zentralen Netz-Management-System aufnimmt. Ferner verlangt der Betreiber eine Einrichtungspauschale in Höhe von 100.000 Dollar.

Sind all diese Startbedingungen erfüllt, können Anwender Verbindungen zwischen zwei Endpunkten konfigurieren. Flamencos zentraler Dienst richtet den Übertragungsweg ein und gibt ihn frei, wenn es die von den Partnern definierten Regeln erlauben. In der Folge kommunizieren die Anwendungen direkt miteinander. Übertragen auf die Web-Services-Modelle von Herstellern wie Sun, Microsoft und IBM, leistet Flamenco ähnliche Dienste wie der Verzeichnisdienst UDDI. Über diese Vermittlung hinaus übernimmt Flamenco aber auch Zertifizierungs- und Registrierungsdienste, zeichnet den Netzverkehr auf und wertet ihn für kostenpflichtige Web-Services aus. Der Betreiber selbst verdient an der Zahl der geschalteten Verbindungen.

Es geht nur mit Soap

Bereits im Juli startete Grand Central seinen Dienst, der ebenfalls unter der Web-Services-Flagge läuft und nutzungsabhängig abgerechnet wird, jedoch einen zentralen Ansatz verfolgt. Der Betreiber unterhält derzeit in den USA insgesamt acht Knotenpunkte, die als Schaltzentrale für Kommunikation zwischen zwei Soap-kompatiblen Applikationen dienen. Anders als der Flamenco-Ansatz sieht Grand Central aber keine direkte Interaktion zwischen den entfernten Web-Komponenten beziehungsweise Anwendungen vor, sondern übernimmt jeweils die Requests des Absenders, verarbeitet sie auf den eigenen Servern und reicht sie zum Adressaten weiter.