Starthilfe: Überbrückungsgeld und Ich AG

30.07.2003
Von 
Jürgen Mauerer ist Journalist und betreibt ein Redaktionsbüro in München.

 Kein Erfolg ohne solides Konzept

Bisher ist das Überbrückungsgeld weitaus beliebter als die Ich AG. Zwischen Januar und Mai 2003 machte die Bundesanstalt für Arbeit bereits 65112 Zusagen für Überbrückungsgeld, die Ich AG wurde bis dahin 24537-mal beantragt. Auf die Ich AG besteht übrigens Rechtsanspruch - im Gegensatz zum Überbrückungsgeld. In der Summe hat die Bundesanstalt für Arbeit mit Ich AG und Überbrückungsgeld in den ersten fünf Monaten des Jahres 2003 fast doppelt so viele Existenzgründungen gefördert wie im entsprechenden Zeitraum des Vorjahres. Doch Geld allein macht noch keinen erfolgreichen Unternehmer. Bei der Ich AG besteht die Gefahr, dass die Gründer schlechter auf die Selbständigkeit vorbereitet sind als beim Überbrückungsgeld, da kein Business-Plan gefordert ist.

 „Die günstigen Förderbedingungen verleiten dazu, bei der Ich AG einfach nur Ansprüche auszuschöpfen“, gibt Steindl zu bedenken. „Solide Planung und eine ausreichende Finanzierung sind aber in wirtschaftlich schwierigen Zeiten wichtiger denn je, um langfristig als Unternehmer erfolgreich zu sein.“ Existenzgründer sollten sich diese Worte zu Herzen nehmen. Denn so viele Insolvenzen wie in den ersten sechs Monaten des Jahres 2003 hat es in der Bundesrepublik noch nie gegeben. Dem Informationsdienst Creditreform zufolge stieg die Zahl der Firmenpleiten im Vergleich zum Vorjahr um 4,6 Prozent auf 19200. Der Ausblick ist noch düsterer. Creditreform rechnet damit, dass die Zahl der Insolvenzen bis Ende Dezember 2003 auf über 40000 anschwellen wird.

Neuanfang mit 53

Johannes Groha nahm jahrelang leitende Positionen in IT-Firmen ein, zuletzt als Geschäftsführer eines auf Customer-Relationship- und Wissens-Management spezialisierten Softwareanbieters. Doch im Herbst musste der Anbieter Insolvenz anmelden. Da Grohas Vertrag wegen des Sonderkündigungsrechts erst knapp ein halbes Jahr später aufgelöst wurde, hatte der 53-Jährige viel Zeit, über seine Zukunft nachzudenken. „Ich wollte so schnell wie möglich wieder eine Festanstellung bekommen. Daher habe ich mich auf Stellenanzeigen und initiativ beworben sowie mehrere Personalberater kontaktiert.“ Doch die Suche war vergeblich: „Auf die Inserate haben sich oft bis zu 300 Leute beworben. Teilweise war ich wohl überqualifiziert. Anscheinend bin ich auch zu alt.“ Als Ausweg empfahl ihm ein Personalberater, Kontakt zum Münchner Büro für Existenzgründungen aufzunehmen. Dort besuchte Groha kostenfrei einen Gründungs-Workshop sowie Fachvorträge über Rechtsformen, Marketing, soziale Absicherung und Fördermöglichkeiten. Dadurch erfuhr er auch vom Überbrückungsgeld. Derart informiert, arbeitete er einen Business-Plan für seine neue Firma HMT aus. Das Büro für Existenzgründungen segnete das Konzept als tragfähig ab, Groha erhielt das Überbrückungsgeld. Nachdem der erste Auftrag unter Dach und Fach war, ging es Mitte April 2003 mit der eigenen Existenz los. Der frisch gebackene Unternehmer zog einen Beratungsauftrag einer großen Versicherung an Land. „Meine alten geschäftlichen Kontakte sind Gold wert. Ohne diese hätte ich mich nicht als Freiberufler getraut.“ Zudem berät Groha auch Gründer auf ihrem Weg in die Selbständigkeit. Mittlerweile hat er sein Team um einen ehemaligen Geschäftsführer aus dem SAP-Umfeld sowie einen Finanzexperten erweitert. Seine Zukunft sieht er insgesamt positiv: „Sie ist ungewiss, aber spannend.“
Johannes Groha nahm jahrelang leitende Positionen in IT-Firmen ein, zuletzt als Geschäftsführer eines auf Customer-Relationship- und Wissens-Management spezialisierten Softwareanbieters. Doch im Herbst musste der Anbieter Insolvenz anmelden. Da Grohas Vertrag wegen des Sonderkündigungsrechts erst knapp ein halbes Jahr später aufgelöst wurde, hatte der 53-Jährige viel Zeit, über seine Zukunft nachzudenken. „Ich wollte so schnell wie möglich wieder eine Festanstellung bekommen. Daher habe ich mich auf Stellenanzeigen und initiativ beworben sowie mehrere Personalberater kontaktiert.“ Doch die Suche war vergeblich: „Auf die Inserate haben sich oft bis zu 300 Leute beworben. Teilweise war ich wohl überqualifiziert. Anscheinend bin ich auch zu alt.“ Als Ausweg empfahl ihm ein Personalberater, Kontakt zum Münchner Büro für Existenzgründungen aufzunehmen. Dort besuchte Groha kostenfrei einen Gründungs-Workshop sowie Fachvorträge über Rechtsformen, Marketing, soziale Absicherung und Fördermöglichkeiten. Dadurch erfuhr er auch vom Überbrückungsgeld. Derart informiert, arbeitete er einen Business-Plan für seine neue Firma HMT aus. Das Büro für Existenzgründungen segnete das Konzept als tragfähig ab, Groha erhielt das Überbrückungsgeld. Nachdem der erste Auftrag unter Dach und Fach war, ging es Mitte April 2003 mit der eigenen Existenz los. Der frisch gebackene Unternehmer zog einen Beratungsauftrag einer großen Versicherung an Land. „Meine alten geschäftlichen Kontakte sind Gold wert. Ohne diese hätte ich mich nicht als Freiberufler getraut.“ Zudem berät Groha auch Gründer auf ihrem Weg in die Selbständigkeit. Mittlerweile hat er sein Team um einen ehemaligen Geschäftsführer aus dem SAP-Umfeld sowie einen Finanzexperten erweitert. Seine Zukunft sieht er insgesamt positiv: „Sie ist ungewiss, aber spannend.“

*Jürgen Mauerer arbeitet als freier Journalist in München.