Berufliche Entwicklungen können zu den stressigsten Momenten im Leben gehören. Viele Jung-Manager erleben ihren Aufstieg als anstrengend. Mit jeder Führungsebene wird das Geschäftsleben politischer und die Konkurrenz schärfer. Niemand wird mit all den Führungsfähigkeiten geboren, die es für die neue Rolle braucht. In der Praxis erwirbt die neue Führungskraft diese on-the-job - das ist der "Friss-oder-stirb"-Ansatz - oder sie erhält ein strukturiertes Training. Letzteres ist aber in schnell wachsenden IT-Unternehmen oft nicht vorhanden. Das zeigt eine Studie des Beratungsunternehmens DDI in Meerbusch, das sich auf Talent Management spezialisiert hat. So verlassen sich 41 Prozent der befragten Unternehmen auf den "Friss-oder-stirb"-Ansatz und verzichten auf eine Einarbeitung der neuen Führungskräfte.
Das erste Jahr als Chef ist stressig
Laut DDI-Studie empfinden 45 Prozent der befragten jungen Führungskräfte ihr erstes Jahr als herausfordernd und 18 Prozent als stressig. Die wichtigsten Herausforderungen liegen in sozialen Fähigkeiten wie Kommunikation, Planung und Team-Aufbau. Einige Fähigkeiten können erlernt werden, andere sind unveränderlich. Einschätzungen der Persönlichkeit und Persönlichkeitsanalysen wie in einem Assessment Center sind für DDI-Geschäftsführer Wolfgang Doerfler ein zentrales Element jedes Entwicklungsprogramms:" Wenn eine neue Führungskraft erfolgreich sein soll, muss sie die richtige Haltung entwickeln, neues über sich selbst lernen und Schwächen bei Fähigkeiten und Eigenschaften als Chance annehmen."
Zuerst müssten die notwendigen Eigenschaften, Fähigkeiten und die Haltung klar definiert sein und welche Rolle diese für die Unternehmensziele spielen. So ließen sich geeignete Kandidaten identifizieren. Dazu Doerfler: "Dabei können Werkzeuge, Test- und Simulationsverfahren helfen, die von einfachen Fragebögen bis hin zu psychometrischen Profilen und Simulationsübungen reichen. Neue Führungskräfte erhalten dann einen klaren Rahmen, um Erwartungen zu verstehen, die Arbeitslast zu minimieren und die neue Rolle leichter anzunehmen. Aus Unwissenheit resultiert Stress." DDI unterscheidet sieben Merkmale einer Führungskraft:
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Gesunde Selbstwahrnehmung und der Wille, kontinuierlich zu lernen
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Persönliche Motivation zu führen
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Bereitschaft, Aufgaben zu delegieren und Leistungen anzuerkennen
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Parallele Aufgaben bewältigen und mit Unklarheiten umgehen
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Eine gute Erfolgsbilanz
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Schnelles Auffassungsvermögen bezüglich der Anforderungen und Ziele des Unternehmens
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Die Fähigkeit, Ergebnisse mit der Unternehmenskultur in Einklang zu bringen
Nicht jeder will ins Management; und nicht jeder ist geeignet. Aber die meisten wünschen sich ein berufliches Vorankommen - aus persönlichen wie finanziellen Gründen. Fortschrittliche Unternehmen bieten daher parallele Karrierepfade: Ein Mitarbeiter kann entweder eine Führungs- oder eine technische Laufbahn einschlagen. Technische Köpfe brillieren auf ihre Weise, erhalten Aufstiegschancen und konzentrieren sich auf ihre Stärken, statt sich mit Themen herumzuschlagen, die ihnen nicht liegen.
- Schatzjäger
Hier handelt es sich in erster Linie um die jüngsten Mitarbeiter eines Unternehmens. Für Schatzjäger steht das Geld am stärksten im Vordergrund. 64 Prozent von ihnen sind bereit, länger zu arbeiten, um ihr Einkommen zu steigern. Fast ein Viertel (23 Prozent) sehen sich in drei Jahren in einem anderen Karrierestatus. - Lebensgenießer
Wie der Name bereits vorwegnimmt, sind Lebensgenießer vor allem an einer ausgewogenen Work-Life-Balance interessiert. Dabei ist ihnen Flexibilität genauso wichtig wie Geld. Allerdings spielt für jeden fünften in dieser Gruppe die eigene Karriere trotzdem eine große Rolle: 21 Prozent sehen sich in drei bis fünf Jahren in einer höheren Position.