Trotz massiver Umsatzsteigerung kein Höhenflug der Netscape-Aktie

Starkes US-Geschäft nivelliert IBMs Schwächen in Europa

02.05.1997

Die Armonker konnten, bedingt durch das glänzend verlaufene Business mit IT-Services, höheren PC-Umsätzen und einem zum Teil guten Softwaregeschäft, einen Nettogewinn von 1,19 Milliarden Dollar ausweisen. Dies entspricht in etwa dem Ertrag des ersten Quartals 1996 (1,2 Milliarden Dollar), in dem allerdings eine höhere Steuerquote sowie diverse Sonderbelastungen das Ergebnis trübten. Der dadurch im Vorjahresvergleich verbesserte Überschuß von 2,38 (2,21) Dollar je Aktie überraschte dennoch die Analysten, die aufgrund des starken Dollars sowie dem anhaltend schwachen Europageschäft einen Gewinn von maximal 2,28 Dollar pro Anteilsschein prognostiziert hatten.

Zu den IBM-Zahlen im einzelnen: Der Konzernumsatz wuchs gegenüber dem Vergleichsquartal des Vorjahres um fünf Prozent auf 17,3 Milliarden Dollar. Stärkste Region war erneut Nordamerika mit einer Umsatzsteigerung von 14 Prozent auf 7,9 Milliarden Dollar, während die Einnahmen in Europa, Afrika und dem Mittleren Osten um sieben Prozent auf 5,3 Milliarden Dollar sanken. Auf einzelne Produktbereiche bezogen, meldet Big Blue ein weitgehend stagnierendes Hardwaregeschäft, das mit insgesamt 7,8 Milliarden Dollar zum Umsatz beitrug. Stark zulegen konnte IBM im Bereich Services, der im Vorjahresvergleich um 28 Prozent auf ein Volumen von 4,1 Milliarden Dollar expandierte. Die Einnahmen im Software-Business kletterten um drei Prozent auf 2,9 Milliarden Dollar.

Der Kurs der IBM-Aktie stieg kurzzeitig um fast zehn Punkte auf über 150 Dollar - nicht zuletzt aufgrund der optimistischen Prognose der Armonker, die für den Rest des Geschäftsjahres 1997 von einer deutlich besseren Umsatz- und Ertragsentwicklung ausgehen.

Weitgehend stabil (rund 26 Dollar) blieb indes der Kurs der Netscape-Aktie, obwohl die Internet-Company für das erste Quartal 1997 im Vorjahresvergleich eine Verdoppelung des Nettogewinns von 3,59 auf 7,94 Millionen Dollar ausgewiesen hatte. Der Nettoertrag je Aktie stieg von vier auf neun Dollar.

Offenbar verfolgt die Wallstreet den anhaltenden Wettbewerb mit Microsoft bei Web-Browsern mit Skepsis. Bei den Umsätzen, die gegenüber dem ersten Quartal 1996 um 114 Prozent auf 120,2 Millionen Dollar geklettert sind, sind jedenfalls zum Teil nachhaltige Verschiebungen erkennbar. So sind die Erlöse mit dem "Net- scape Communicator" im Vor- jahresvergleich von 51 auf 38 Prozent der Gesamteinnahmen gesunken, während das Server-Geschäft von 33 auf 38 Prozent zulegen konnte.