Star Alliance entscheidet sich für Amadeus

07.06.2005
Das Luftfahrtbündnis hat den Lieferanten für seine "Common IT Platform" gewählt.

Nach gut einem Jahr zäher Verhandlungen ist die Frage nach dem Provider der künftigen IT-Plattform für die Star Alliance geklärt: Wie die COMPUTERWOCHE aus zuverlässiger Quelle erfahren hat, erteilte das Luftfahrtbündnis dem spanischen Reservierungsanbieter Amadeus den Zuschlag für das Großprojekt. Für Lufthansa Systems (LHS) bedeutet die Entscheidung einen herben Rückschlag: Die IT-Tochter der Lufthansa dürfte damit deutlich weniger Geschäft mit der Mutter generieren.

LHS im Abseits?

Ziel des Projekts ist es, die zentralen Kernfunktionen wie Reservierung und Ticketing der 16 Star-Alliance-Fluggesellschaften über eine gemeinsame Hard- und Softwareplattform zu betreiben. Die Star Alliance GmbH war vorerst zu keiner Stellungnahme bereit. Eine Sprecherin der Deutschen Lufthansa, Mitglied des Luftfahrtbündnisses und einer der Initiatoren der Common IT Platform, wollte die Entscheidung nicht bestätigen und lehnte darüber hinaus jegliche Stellungnahme ab.

Für LHS brechen nun schwierige Zeiten an. So ist derzeit im Lufthansa-Bereich Passage noch das von ihr betriebene System "Multihost" im Einsatz. Dabei handelt es sich um eine integrierte Lösung für die Kernprozesse Verkauf, Ticketing und Passagierabfertigung, die der Dienstleister derzeit von Grund auf modernisiert. Davon wird sich der Luftfahrtkonzern im Zuge der anstehenden Star-Alliance-Systemmigration jedoch trennen müssen. Allzu schwer scheint der Abschied allerdings nicht zu fallen: Das LHS-System sei einem Bündnis von der Größenordnung einer Star Alliance ohnehin nicht gewachsen, hieß es aus Konzernkreisen.

LHS wollte die Ereignisse noch nicht kommentieren. "Uns liegen diesbezüglich keine neuen Informationen vor", gab sich ein Sprecher zugeknöpft. Hartnäckige Gerüchte, die Lufthansa werde sich in Folge einer Entscheidung zugunsten von Amadeus ihres IT-Dienstleisters entledigen, habe der Konzern wiederholt dementiert. Insider spekulierten im Gespräch mit der COMPUTERWOCHE, dass dem künftigen Technologiepartner Amadeus "nahe gelegt" werden dürfte, mit dem Großauftrag auch gleich die IT-Tochter der Lufthansa zu übernehmen. (kf)