Deutsche Firmen profitieren

Standort Deutschland bewährt sich in der Krise

31.03.2010
Von 
Peter Gruber arbeitet für die Portale Computerwoche und CIO.
Der Mittelstand weiß in der Krise die Standortvorteile Deutschlands wieder zu schätzen. Das sind Ergebnisse des "Mittelstandsbarometers 2010" der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young.

Trotz der Wirtschaftskrise liegt die Zufriedenheit der mittelständischen Unternehmen in Deutschland mit der Standortpolitik der Bundesregierung auf Rekordniveau. 69 Prozent der Mittelständler bezeichnen sie als gut oder eher gut - so viele wie seit Beginn der Befragung im Jahr 2002 nicht. Im Jahr 2009 hatten sich 61 Prozent positiv zur Standortpolitik geäußert, 2005 sogar nur zehn Prozent. Das sind unter anderem die Ergebnisse des "Mittelstandsbarometers 2010" der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young. Der Studie liegt eine Umfrage unter 3000 mittelständischen Unternehmen in Deutschland zugrunde.

Deutscher Arbeitsmarkt macht Mut

Auch die Zufriedenheit mit den Rahmenbedingungen vor Ort erreicht eine Höchstmarke: 84 Prozent der Unternehmer sind zufrieden mit ihrem regionalen Standort. Die Stabilität des deutschen Arbeitsmarkts und die Hoffnung auf eine baldige Verbesserung der Wirtschaftslage sind die Hauptgründe für die hohe Standortzufriedenheit der deutschen Unternehmen.

Deutschland hat Wirtschaftskrise besser bewältigt

"Deutschland hat die Krise bislang besser gemeistert als die meisten anderen Industrienationen - die Wirtschaftsleistung ging zwar deutlich zurück, die Arbeitslosigkeit stieg aber kaum an, und nicht zuletzt dank staatlicher Unterstützungsmaßnahmen konnte ein Zusammenbruch der deutschen Industrie verhindert werden", stellt Peter Englisch, Partner bei Ernst & Young, fest. "Das wissen die Mittelständler zu würdigen". In der Krise erweise sich die tatsächliche Qualität des Standorts: "Wir haben hier keine Immobilienkrise und keine Spekulationsblasen - der Standort Deutschland ist strukturell gesund", so Englisch.

Gute Chancen nach dem Tal der Tränen

Dennoch dürfe man sich nichts vormachen: Auch das Jahr 2010 werde extrem schwierig, prognostiziert Englisch: "Wir werden weiter einen heftigen Ausleseprozess erleben. Wenn aber erst einmal das Tal der Tränen durchschritten ist, hat Deutschland alle Chancen, zu den Gewinnern der Krise zu gehören". Englisch erwartet, dass Deutschland im nächsten globalen Wirtschaftsaufschwung überdurchschnittlich stark von den spezifischen Verteilen des Standorts profitieren kann: "Dazu zählen die qualitativ hochwertige Produktpalette, die preisliche Wettbewerbsfähigkeit, der hohe Weltmarktanteil und der breit aufgestellte Export".

Geringer Anstieg der Arbeitslosigkeit im internationalen Vergleich

Zwar hat die Wirtschaftskrise gerade Deutschland aufgrund seiner stark exportorientierten Wirtschaftsstruktur und der erheblichen Bedeutung des industriellen Sektors mit großer Wucht getroffen. Aber gerade jetzt erweise sich die Stärke des Standorts Deutschland, so Englisch: "Die Krise zeigt: Die heimische Industrie ist nach den jahrelangen Wirtschafts- und Sozialreformen, die zu mehr Wettbewerbsfähigkeit und zu flexiblen Arbeitsmarktstrukturen geführt haben, sehr widerstandsfähig". Die Zahl der Insolvenzen stieg zwar deutlich, aber nicht drastisch. Und die Arbeitslosigkeit nahm nur geringfügig zu: So nahm die Zahl der Arbeitslosen hierzulande nur um drei Prozent zu, während Frankreich und Großbritannien einen Anstieg um 20 beziehungsweise 40 Prozent zu verzeichnen haben. Besonders hart getroffen hat die Krise den Arbeitsmarkt in den USA und Spanien, wo die Arbeitslosigkeit jeweils um 60 Prozent wuchs.