Forschung und Technologietransfer

Standort aufgewertet

06.08.1999

Gebetsmühlenartig wiederholen es Presse und Politik: Deutschland ist nicht innovativ, der Standort schlecht, das Wirtschaftswachstum nicht ausreichend.

"Entrepreneurship" soll dem abhelfen. Diese hierzulande angeblich so spärlich verteilte Eigenschaft wird inzwischen in Hunderten von Initiativen gefördert. Kaum eine Universität ohne Technologietransferstelle, Forschungsinstitutionen bieten Forschern und Startup-Unternehmen Plattformen des Know-how-Austauschs und weitherzig ausgelegte Arbeitsverträge für ihre Jungforscher, die parallel schon an ihrem eigenen Jungunternehmerschreibtisch arbeiten können, ja sollen. Werden da nur faule Hunde zum Jagen getragen und "faule Professoren", die sich dem Thema Forschungs-Qualitäts-Management immer noch risikolos entziehen?

Zahlreiche Statistiken scheinen die beklagten Zustände zu belegen und damit den Jammerton der Mahner und Chronisten zu rechtfertigen. Wer indes in das Zahlenmaterial der Institute, Ämter und Ministerien einsteigt und eine seriöse Vergleichbarkeit herzustellen versucht, stößt auf eine solche Vielzahl unterschiedlicher Meßverfahren und Erfolgs- beziehungsweise Mißerfolgsbilanzen, daß er sein Vorhaben aufgibt, ein realitätsnahes Ranking der innovativsten Länder auf die Beine zu stellen. Den selbstsicher publizierten Statistiken fehlt häufig das Fundament der Nachvollziehbarkeit. Den Innovations-Controllern muß unzulässige Vereinfachung attestiert werden.

Und nun die gute Nachricht: Die ausländischen Direktinvestitionen in Deutschland haben sich 1998 nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums auf rund 35 (Vorjahr 17,5) Milliarden Mark verdoppelt und damit einen Rekordwert erreicht.

Aber wie gesagt, Statistiken sind so eine Sache... Besser ist es, dem eigenen Augenschein zu trauen.