ITU will bis Februar Kompromiß herbeiführen

Standardvorschlag für 56-Kbit/s-Modems in Sicht

12.12.1997

Derzeit wird der Markt für die High-speed-Modems von zwei konkurrierenden Vorschlägen verunsichert. Im Februar dieses Jahres lieferte die jetzige 3Com-Tochter U.S.Robotics erstmals Modems mit ihrem Verfahren "X2" aus. Wenige Zeit später folgten Lucent und Rockwell mit der "K56flex"-Technik. Aus diesen beiden Möglichkeiten wird die ITU vermutlich einen Standard formen, der ein Kompromiß zwischen der 3Com- und der Lucent-Rockwell-Lösung sein wird.

Die fortschreitende Arbeit der aus Vertretern der konkurrierenden Hersteller zusammengesetzten Arbeitsgruppe wird von den rivalisierenden Parteien unterschiedlich gewertet. "Aus meiner Sicht beinhalten zehn von elf Punkten K56flex-Verfahren", freut sich etwa Vijay Parikh, Vice-President von Rockwell. "Die Situation stellt sich als Kompromiß aus X2 und K56flex dar", widerspricht 3Coms Vice-President für Marketing, Neil Clemmons. "Derzeit gibt es aber noch zwei technische Fragen, die die Verhandlungen blockieren."

Dennoch zeigen sich beide Parteien zuversichtlich, daß im Januar oder Februar kommenden Jahres ein Vorschlag vorliegen wird, den die ITU im September 1998 offiziell als Standard ratifizieren kann. Die heute verfügbaren Modems mit K56flex- und X2-Technologie sollen sich dann, so versicherten Vertreter von 3Com und Rockwell, per kostenloses Software-Upgrade der neuen Norm anpassen lassen.

Das, so warnen Marktbeobachter, wird jedoch nicht so einfach sein, wie die Hersteller versprechen. "Wer heute Übertragungsraten von 56 Kbit/s nicht dringend benötigt, sollte bis zur Standardisierung warten", rät etwa Virginia Brooks, Analystin bei der Aberdeen Group. Wer schnelle Internet-Verbindungen sofort braucht, solle zunächst seinen Internet-Service-Provider fragen, welches Verfahren er unterstützt.