Anwenderstudie von Infratest und mbp:

Standardsoftware: Ungeliebt, aber notwendig

21.01.1977

MÜNCHEN - Externe Software-Unterstützung und darunter auch mehrfach verwendbare Anwendungssoftware wird von EDV-Anwendern überwiegend ungünstiger beurteilt als eigenerstellte Anwendungssoftware (Grafik). Dies geht aus einer kürzlich veröffentlichten Untersuchung über "Stand und Entwicklung des Marktes für mehrfach verwendbare Anwendungssoftware in der gewerblichen Wirtschaft" hervor, die von Infratest und mbp (Mathematischer Beratungsund Programmierdienst GmbH) im Auftrag des BMFT durchgeführt wurde.

Wie es in dem Gutachten weiter heißt, wird - auf Anwenderseite häufig die Abneigung gegen den Einsatz von Fremdsoftware mit "vorgeschobenen" Qualitäts- und Wirtschaftlichkeits-Argumenten begründet, und zwar ohne genaue Kenntnisse der einzelnen Produkte.

Ferner können - so die Ergebnisse der Anwendererhebung - keine Unterscheide zwischen GDT (Großdatentechnik) - und MDT-Anwendern bei der Einschätzung von Fremdsoftware nachgewiesen werden.

Für die "Kleinen" dürften demnach etwa die gleichen Kriterien gelten wie für Anwender mit Mittelklasse- oder Groß-Systemen, "nur auf einem niedrigeren Level" - und zwar unabhängig vom Anteil der eingesetzten Fremdsoftware. Denn auch GDT-Anwender mit überdurchschnittlichem Einsatz von Fremdsoftware beurteilen diese keineswegs besser als Anwender mit geringerem Einsatz. Sie betrachten - wie die Infratest- und mbp-Marktforscher vermuten - Standard-Anwendungssoftware offenbar vor allem als die "unter Zeit- und Kostenaspekten notwendige Lösung, ohne deshalb die Präferenz für eigenerstellte Programme aufzugeben".

Daran dürfte sich - zu dieser Aussage gehört kein Mut - -auch in näherer Zukunft wenig ändern.

_AU:CW-Bericht, D. Eckbauer