Standardsoftware, Dienstleistungen und Value-Added-Service bis 1991 die Renner:HW-Anbieter drängen weiter ins SW-Geschäft

11.07.1986

LONDON (CW) - Einen Umsatz von 15.2 Milliarden US-Dollar erzielte der europäische Markt für Software und Dienstleistungen im Jahr 1985. Bis 1991 soll das Volumen bei jährlichen Zuwachsraten von 21 Prozent auf 48.1 Milliarden Dollar ansteigen. Dies ergab eine Marktuntersuchung der International Data Corporation (IDC).

Ein Viertel des Umsatzes oder 3,8 Milliarden Dollar erzielten im Software- und Dienstleistungsmarkt die Hardwarehersteller. Hier erwartet IDC ein durchschnittliches Wachstum von 25 Prozent jährlich; 1991 sollen 14,5 Milliarden Dollar erreicht werden.

Um ihre sinkenden Margen im Hardwaregeschäft aufzufangen, setzen die Hersteller künftig zunehmend auf den Verkauf von Software.

1985 erzielten die "Blechproduzenten" in diesem Bereich bereits 2,8 Milliarden Dollar; hier prognostizieren die Marktforscher eine kontinuierliche Steigerung von 28 Prozent pro Jahr.

Die Systemhäuser bestritten im vergangenen Jahr zwölf Prozent oder 1,8 Milliarden Dollar des Marktes für Software und Dienstleistungen. Etwa 46 Prozent der Einnahmen stammten aus "Weichware"-Verkäufen; den Löwenanteil erzielte jedoch die Entwicklung von kundenspezifischen Paketen. Die IDC hält einen jährlichen Gesamtzuwachs von 24 Prozent, entsprechend 6,7 Milliarden Dollar in 1991, für wahrscheinlich.

Knapp ein Drittel vom Gesamtumsatz im Software- und Servicemarkt fiel 1985 auf unabhängige Anbieter bis 1991 werden nach IDC-Prognosen bei einem jährlichen Zuwachs von 27 Prozent 17,8 Milliarden Dollar erreicht sein. Machten 1985 Beratung und Entwicklung von Kundenpaketen noch 65 Prozent der Softwareeinkommen in diesem Sektor aus, soll sich die Situation nach Meinung der Analysten in den nächsten sechs Jahren beträchtlich verändern: Standardpakete werden - bei einem jährlichen Wachstum von 32 Prozent - den unabhängigen Anbietern zu Einnahmen von 8,2 Milliarden Dollar oder 46 Prozent ihrer Softwareeinkünfte verhelfen.

Insgesamt ist der Bereich der verarbeitenden Dienstleistung von 1984 bis 85 um ein Zehntel gewachsen und beläuft sich nunmehr auf 32 Prozent des Gesamtmarktes. Er soll bis 1988 mit einer durchschnittlichen Rate von neun Prozent ansteigen, danach allerdings auf eine Rate von acht Prozent leicht absinken. Dieses mäßige Wachstum führen die Marktforscher auf die kontinuierliche Abnahme von lokaler Batch-Verarbeitung und Remote-Problemlösungen zurück.

Wird für den Gesamtmarkt im Bereich Software und Service noch mit ausgeglichenen Zuwachsraten für die nächsten sechs Jahre gerechnet, erfolgt bei den einzelnen Produktsegmenten geradezu eine Umkehr der Prioritäten: Bis 1988 werden Standardpakete ihren Anteil von derzeit 34 Prozent auf 41 Prozent ausweiten und 1991 knapp die Hälfte des Gesamtmarktes halten.

Für den Part individuell entwickelter Kundenpakete erwartet IDC bis zum Ende der Dekade lediglich eine minimale Verbesserung; das gleiche gilt auch für den Bereich Training. Dagegen gelten neben den Standardpaketen vor allem professionelle Dienstleistungen und Value-Added-Service als die Wachstumsrenner im Markt.