Mobiles Bezahlen

Standards in Sichtweite?

13.05.2010
Von Erwin Selg

Vereinzelte Hinweise

Für die These, dass Befürworter des mobilen Bezahlens Licht am Ende des Tunnels sehen, gibt es einige Anhaltspunkte. Ein wesentlicher, nicht zu unterschätzender Faktor ist die Formierung der Mobility-Branche. Mit großen Schritten schreitet die Konsolidierung voran. Apple, Google oder Samsung steigen zum Full-Service-Provider auf, andere - etwa Handy-Hersteller HTC - definieren sich als Spezialist in ihrer Kernkompetenz. Diese Entwicklung ist von immenser Bedeutung für die künftigen Chancen des Mobile Payment. Denn bisher scheiterten alle Träume an fehlenden Standards. Für den Aufbau von Standards müssen sich viele Akteure einigen. Und genau das kann nicht gelingen, wenn sich keiner so genau über seine Rolle im Klaren ist, die er in einem neuen Markt spielen will und kann.

Apple hat bereits die gesamte Mobility-Wertschöpfungskette abgebildet.
Apple hat bereits die gesamte Mobility-Wertschöpfungskette abgebildet.
Foto: Apple

Besonders Apple hat eindrucksvoll aufgezeigt, wie Konsolidierung geht. Mit viel Know-how aus der stationären Welt, guten Ideen und vor allem einem ausgeprägtem Gespür für die Bedürfnisse der Anwender haben Steve Jobs und seine Teams gleich eine ganze Mobility-Wertschöpfungskette geschneidert. Vom Gerät über das Betriebssystem bis hin zum App Store decken die cleveren Amerikaner alles ab. Die anderen haben nun die Wahl, wie sie sich dazu positionieren: Google oder Samsung fühlen sich stark genug, als Full-Service-Provider Apple die Stirn zu bieten. Andere werden sich klar für ein Core-Business entscheiden - auch, um als Nicht-Wettbewerber in Kunden-Lieferantenbeziehungen zu den Großen der Branche treten zu können.

Auch wenn für das iPhone bereits Payment-Apps in der Entwicklung sind, gibt es neben Apple noch einen um einen potenziellen Full-Service-Provider für das mobile Bezahlen: Nokia. Die Finnen haben sich öffentlich dazu bekannt, in Zukunft immer stärker zum Plattform-Provider für Finanzdienstleistungen zu werden und sind bereits Inhaber einer Banklizenz. In Ländern mit einer schwach ausgeprägten Infrastruktur für Finanzdienstleistungen kann Nokia damit tatsächlich die nötige Durchgängigkeit bieten. Sie bieten vom Gerät bis hin zu den Buchungen für die Kontoein- und -auszahlungen alles aus einer Hand an. Zum Schlüsselfaktor für den Erfolg wird vor allem das Filialnetz, das sie in Bankzweigstellen umfunktionieren.