ICL erklärt Unix-Verpflichtung:

Standard soll Marktanteile zurückholen

23.08.1985

NÜRNBERG/LONDON (pi) - In Zusammenarbeit mit anderen europäischen Computerherstellern wird sich ICL strategisch auf die Benutzung des Betriebssystems Unix und eine gemeinsame Benutzungs-Umgebung vorbereiten. Dies erklärte jetzt ein Unternehmenssprecher auf einer Konferenz europäischer Rechenzentren.

ICL rechnet damit, daß es der europäischen Industrie durch Einigung auf gemeinsame Standards - Unix im Betriebssystembereich und OSI für die Telekommunikation - gelingen könne, Marktanteile gegenüber amerikanischen oder japanischen Herstellern nicht nur zurückzugewinnen, sondern auch neue Exportchancen zu schaffen. Mit einer gemeinsamen Basis könnten Softwareprojekte für einen vergleichbaren Markt durchgeführt werden, was den europäischen Binnenmarkt von der bisherigen Zersplitterung befreie.

Unix mit derzeit zirka 200 000 Softwarelizenzen und der Fähigkeit als Multi-user- und Multi-tasking-System erfülle den Anwenderwunsch nach Software aus unterschiedlichen Quellen am ehesten. Deshalb haben sich sechs europäische DV-Hersteller zur "X-Open-Gruppe" zusammengeschlossen, um gemeinsam auf der Basis vom Unix Level V eine Richtlinie für die Übertragbarkeit von Anwendersoftware zu entwickeln. ICL selbst werde das Unix-Betriebssystem in das VME-Betriebssystem für Großanlagen einbetten und auch auf dem Perq-Arbeitsplatzcomputer verfügbar machen. Das gleiche gelte für die DRS-Serie sowie für künftige Produkte des Anwendungsbereichs "Office Automation".

Ein europäisches Software Industry Center in Brüssel wird ICL zufolge mit Software-Experten und Unix-Systemen für den Text von Anwendungssoftware von Drittpartnern verfügbar sein.