Stand der Technik bei integrierten Softwarepaketen:Business Grafik: What you see is what you get

01.08.1986

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Grafisch dargestellte Informationen sind für Betrachter leichter zu verstehen und besser einprägsam als Textdarstellungen aller Art. Dies ist wohl der wesentlichste Grund für die unaufhaltsame Weiterentwicklung von Computergrafiken sowohl im technischen und administrativen Management-Bereich.

Alle auf PCs erstellte Grafiken liefern eine Vielzahl von Manipulationen, Datenwerte schnell aufzubereiten, weiterzuleiten oder zu visualisieren.

Grafiksoftware im täglichen Einsatz darf auf keinen Fall sowohl hard- als auch softwaretechnisch als sogenannte "Insellösung" betrachtet werden.

Es muß gewährleistet sein, daß alle in Frage kommenden Output-Medien - Folien, Bildschirm-Hardcopies, Papierdrucke - erstellt werden können, ohne daß das Ausgabegerät jeweils mühsam neu zu konfigurieren ist, und zwar unabhängig davon, ob es sich um einen Matrixdrucker, einen Laserdrucker oder einen Plotter handelt. Installationsmenüs für die gängigeren Peripheriegeräte sind heute schon in vielen integrierten Softwarepaketen enthalten.

Die wichtigste Entscheidung bei der Anschaffung guter Grafiksoftware liegt in der Auswahl offener Schnittstellen zu anderen Standardprogrammen (vor allem zur Datenbank und zur Tabellenkalkulation), um alle nötigen Daten direkt aus vorhandenen Dateien zu übernehmen, ohne diese durch Zwischenprogramme umzuformen.

Integrierte Pakete mit einzelnen Modulen

Daher setzen sich im Softwaremarkt immer stärker integrierte Pakete mit einzelnen Grafikmodulen durch. Durch diese hohe Benutzerfreundlichkeit werden Grafiken durch Datenaustausch aus Tabellenkalkulationen, Datenbanken und Textdateien erstellt.

Datenerfassung und Output sind für sämtliche Arbeitsanweisungen am Computer gemeinsam, ebenso die Kommandosprache für Benutzerebene, Aufruf der Programme sowie Datenaustausch. So können keine Probleme mit verschiedenartigen Modulen oder Schnittstellen auftreten, und die Präsentation am Bildschirm beziehungsweise auf dem Blatt ist weitgehend einheitlich. Außerdem sind integrierte Softwarepakete durch große Auflagen relativ billig.

Grafikmodule in integrierter Software zeichnen sich heute schon durch ein hohes Maß an Flexibilität und an Gestaltungsfreiheit gegenüber der individuellen Grafiksoftware aus, so zum Beispiel freie Aufteilung des verfügbaren Platzes, freie Wahl von Reihenfolgen und Dichte der Datenpunkte, umgebendes Plazieren von Legenden, Texten und Titeln sowie freie Editierung oder Positionierung der Grafik unter Nutzung der Pop-up-Technik.

Statistische Besonderheiten können durch verschiedene grafische Auswahlmöglichkeiten (Balkenbreite, Strichdichte, Schraffurarten) hervorgehoben werden. Nützlich ist außerdem die Möglichkeit der negativen Skalierung (zum Beispiel für Gewinn/Defizit), die Farbauswahl innerhalb des gleichen Darstellungsbereiches oder das Mischen von verschiedenen Darstellungsformen in der gleichen Auswertung, Variieren der Farbe, Schraffur und Umrandung. Nützlich, vor allem beim Integrieren von Grafik und Text, ist das genaue Justieren der Abbildung sowie das stufenlose Vergrößern und Verkleinern des Bildes (Zoom-Effekt). Farbige Grafiken können schnell aus Rohdaten zusammengestellt werden. Obwohl bei integrierten Softwarepaketen diese Daten auch aus anderen Funktionsbereichen eingelesen werden, lassen sich diese Werte für Berichte, Informationsgrundlagen oder Präsentationen in verschiedenartigen Grafiktypen veranschaulichen. Am bekanntesten ist hierbei die Verwendung von Balken-, Linien- und Kreisgrafiken, womit zum Beispiel beliebige Umsatzzahlen oder Produktvergleiche optisch dargestellt werden.

Balkendiagramme lassen sich sowohl horizontal als auch vertikal beziehungsweise vermischt mit Liniengrafiken oder in mehreren Fenstern gegenübergestellt auswerten. Sie können aber auch für Vergleichsanalysen, Markttrends, Grafikvariationen, Kontrastdarstellungen oder Entwicklungsdarstellungen durch Auswahl verschiedenartiger Grafiktypen je nach Anwendung sinnvolle optische Auswertungen erreichen.

Die wichtigsten sind: Kreisgrafiken, High-low-dose-Grafiken, Streupunktauswertungen, Oberflächengrafiken (auch im 3D-Effekt), Aktienverlaufsgrafiken und zuletzt noch Projektdarstellungen .

Trendanalysen beispielsweise lassen sich optisch sehr wirkungsvoll darstellen, indem die reale Entwicklung der geplanten oder der idealen Tendenz gegenübergestellt wird.

Zwei unterschiedliche Darstellungsmodi

Eine Besonderheit unter den verschiedenartigen Grafiktypen bilden die 3D-Grafiken. Mit diesem Effekt lassen sich auf einen Blick über Oberflächen- oder Balkendiagramme in die räumliche Tiefe gesehen klare Tendenzen oder durch Drehung der Grafik Tendenzfolgen absehen. Hierbei sind Einzelwerte kaum quantitativ zu sehen, sondern vielmehr Gesamtüberblicke über Umsätze in zeitlicher Folge oder Versuchsreihen mit drei Variablen. Dieser Effekt erhöht sich durch Drehen oder Neigen des Ansichtswinkels dreidimensionaler Grafiken.

Manche Softwarepakete verfügen über zwei verschiedene Grafikmodi: eine Textgrafik, die sich hardwareunabhängig auf jedem Computer aufrufen läßt und eine hochauflösende Grafik. Letztere benötigt jedoch spezielle Hardwareeinrichtungen: die Unterstützung von gebräuchlichen Grafikkarten, wie beispielsweise die Hercules-Karte oder die IBM-Grafikkarte.

Die Textgrafik weist zwei Besonderheiten auf: Dieser Grafikmodus kann in einem separaten Fenster ständig am Bildschirm dargestellt werden; außerdem können Testgrafiken direkt in ein Modell einkopiert werden und sind somit beliebig editierfähig.

* Hanns Palesch Ist Mitarbeiter der SPI Deutschland GmbH, München.