Anwender sollen leichter einsteigen können

Stand-alone-Directory von Microsoft

26.07.2002
MÜNCHEN (CW) - Microsoft bereitet eine von Windows isolierte Version des Active Directory vor und wird diese unter der Bezeichnung "Application Mode" als Stand-alone-Produkt vermarkten.

Es war nur eine Frage der Zeit, bis Microsoft in das von Novell angeführte Lager der Anbieter von separaten Directories aufrückt. Der ursprüngliche Plan, das Active Directory im Zuge der Windows-2000-Migration in den Markt zu drücken, war nämlich nicht aufgegangen. Das berichtet der Brancheninformationsdienst "Computerwire" unter Berufung auf die Giga Information Group und den Tools-Provider Sunbelt Software. Dort ergab eine Umfrage unter 1100 Windows-2000-Anwendern, dass nur 17 Prozent bereit sind, Zeit und Ressourcen aufzubringen, um Personal im Umgang mit dem Directory zu trainieren. Unflexible Management-Tools und die schlechte Unterstützung anderer Betriebssysteme waren unter anderem die Kritikpunkte.

Bei dem nun geplanten Application Mode handelt es sich um ein rein LDAP-basierendes (LDAP = Lightweight Directory Access Protocol) Produkt. Es erlaubt Administratoren, das Directory unabhängig von Windows zu installieren, und erfordert auch nicht die Einrichtung eines Domain-Controllers mit entsprechenden Diensten wie Kerberos. Ähnlich dem Active Directory von Windows übernimmt es die Aufgaben zur Benutzerauthentifizierung. Allerdings soll der Zugang zu Applikationen in Windows-Netzen mit dem Leichtgewicht deutlich einfacher werden. Laut Microsoft lässt sich die Technik schnell für spezielle Funktionen verwenden, etwa den Zugriff auf ein abteilungsbezogenes Web-Portal, ohne diese Information im unternehmensweiten Directory hinterlegen zu müssen. Application Mode wird rund einen Monat nach Verfügbarkeit des für Jahresende geplanten Windows-.NET-Servers ausgeliefert. Außerdem wollen die Redmonder das Directory mit dem SQL Server zusammenführen und diese Kombination als "Microsoft Metadirectory Services 3.0" (MMS) Anfang nächsten Jahres in Form eines universellen Datenspeichers anbieten. MMS 3.0 soll Bestandteil von "Visual Studio .NET" werden. (ue)