Deutschland spielt nur eine untergeordnete Rolle

Staerkerer Wettbewerb zwingt Mittelstand zur EDI-Nutzung

05.04.1996

Die britischen Analysten prognostizieren in ihrer Studie fuer Europa insgesamt eine jaehrliche Wachstumsrate von 20 Prozent. Ihrer Kalkulation zufolge wird das Volumen von 356 Millionen Ecu (rund 700 Millionen Mark) im vergangenen Jahr auf rund eine Milliarde Ecu im Jahr 2001 ansteigen.

Verantwortlich fuer den Zuwachs sind kleine und mittelstaendische Betriebe, die nun nach den Grossunternehmen ebenfalls auf den EDI- Zug aufspringen. Bislang, so die Marktforscher, haetten die Mittelstaendler und Kleinfirmen den EDI-Einsatz wegen der Kosten oder fehlender Rentabilitaet gescheut. Mittlerweile wuerden jedoch andere Vorzeichen gelten, weil sich der Wettbewerb zunehmend verschaerfe und fuer Zulieferbetriebe als Teil der Wertschoepfungskette eine schnelle Kommunikation auf Basis von EDI unverzichtbar sei.

Zusaetzlich wird die EDI-Nutzung durch verbesserte Applikationen in puncto Verkaufsprognosen und -planung sowie Preis- und Produktinformationen forciert. Im Klartext heisst das: Anwender betrachten EDI nicht mehr nur als reines Vehikel zum Austausch von klassischen Handelsdaten, sondern auch als Mittel zum Management der geschaeftlichen Ablaufprozesse in der Lieferkette.

Der Studie zufolge verstehen die Niederlaender, Briten und Schweden in Europa am meisten von EDI. Bei den Skandinaviern und Hollaendern hat insbesondere die oeffentliche Hand zur Verbreitung von EDI beigetragen. In Schweden sei ausserdem das starke Engagement von Ericsson, Ikea und Volvo ausschlaggebend gewesen.

Eine positive Entwicklung konzedieren die Marktforscher ferner Spanien, wo die Preise fuer EDI-Services deutlich sanken und eine gute Infrastruktur vorhanden ist. Deutschland rangiert in Sachen Marktvolumen zwar auf Rang vier, spielt, gemessen an seiner Groesse und industriellen Staerke, in Europa jedoch nur eine untergeordnete Rolle beim elektronischen Datenaustausch.

IBM und Geis geben in der Alten Welt als EDI-Supplier eindeutig den Ton an. Beide verfuegen ueber paneuropaeische Netze und beanspruchen in allen nationalen Maerkten einen der drei Spitzenplaetze. Durch die Uebernahme der INS Ltd. von ICL hat sich Geis in Grossbritannien mit 45 Prozent Marktanteil an die Spitze gesetzt. Neben IBM und Geis sind AT&T sowie Unisource weitere bedeutende Anbieter in Europa.