Staerkere Pruefung unzulaessiger Quersubventionen ZVEI beklagt den gravierenden Preisverfall bei TK-Endgeraeten

09.07.1993

WEIMAR (vwd) - Zum Teil erhebliche Ausmasse hat nach Einschaetzung des Zentralverbandes Elektrotechnik und Elektronikindustrie (ZVEIder Preisverfall in der TK-Technik erreicht. So seien die Erzeugerpreise bei weiter steigenden Kosten 1992 im Branchendurchschnitt um vier Prozent, bei Funksystemen sogar um zwoelf Prozent gesunken.

Nach Angaben des ZVEI-Vorsitzenden Klaus Krone macht sich neben der Endgeraeteschwemme aus Fernost vor allem die Preismaggressivitaet von Herstellern bemerkbar, die gleichzeitig auch als Netzbetreiber in Erscheinung treten. Gerade bei Angeboten solch vertikal integrierter Unternehmen muesse daher geprueft werden, ob die Preise durch Quersubventionen aus dem Netzbetrieb gesenkt worden seien.

Hilfreich waere laut Krone dabei, wenn die EG-Kommission fuer einen solchen Vergleich europaweit harmonisierte Regeln vorgeben wuerde. Dies gelte auch bei der staatlichen Finanzierung von Forschung und Entwicklung. Immerhin machten die Aufwendungen hierfuer in der TK- Branche oft 15 bis 20 Prozent des Umsatzes aus, so dass eine Subventionierung dieser Kosten zu erheblichen Wettbewerbsverzerrungen fuehre.

Die Telekom muesse auch in Zukunft, so der ZVEI-Vorsitzende, aufgrund des Nachfragemonopols ihrer besonderen Verantwortung gegenueber der deutschen kommunikationstechnischen Industrie gerecht werden. Die Produktion wird laut ZVEI in Deutschland aufgrund vermehrter Auslandsnachfrage bestenfalls geringfuegig zunehmen - insbesondere auch, weil sich bei den Investitionen der Telekom und infolge allgemeiner Konsumzurueckhaltung eine Stagnation abzeichne.

So habe sich beispielsweise in den ersten vier Monaten dieses Jahres die Produktion lediglich auf Vorjahresniveau bewegt, waehrend die Branche im vergangenen Jahr noch eine Produktionssteigerung von sieben Prozent und eine Zunahme der Beschaeftigten um 2500 auf insgesamt 138 000 verzeichnen konnte. Das Volumen des deutschen Marktes fuer TK-Technik beziffert der Verband im laufenden Jahr auf 19 Milliarden Mark, wovon rund 60 Prozent auf Infrastrukturprodukte und jeweils 20 Prozent auf Endgeraete und private Netze entfielen.