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Staatsanwaltschaft Augsburg verklagt Infomatec-Gründer

07.05.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Alexander Häfele und Gerhard Harlos, Gründer und ehemalige Vorstände der inzwischen insolventen Infomatec Integrated Information Systems AG, müssen sich erneut vor Gericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft Augsburg hat nach ausführlichen Ermittlungen nun Klage gegen die beiden Manager eingereicht. Ihnen werden verbotener Insiderhandel, falsche Angaben zum Wert der Softwarefirma sowie zu angeblichen Großaufträgen zur Last gelegt.

So sollen Harlos und Häfele den Wert von Infomatec vor dessen Börsengang 1998 auf rund 200 Millionen Mark festgelegt haben, um einen höheren Emissionskurs zu erzielen. In Wirklichkeit sei das Unternehmen jedoch nur 5,3 Millionen Mark wert gewesen. Wie die COMPUTERWOCHE im August 2000 enthüllte, hatten die beiden damaligen Infomatec-Vorstände zudem den Aktienkurs des Unternehmens durch falsche Ad-hoc-Meldungen zu Großaufträgen in die Höhe getrieben. Nach Ablauf der Haltefrist für eigene Firmenanteile machten Harlos und Häfele 1,6 Millionen Infomatec-Aktien zu Geld. Die Staatsanwaltschaft Augsburg schätzt den Schaden, der für die Anleger entstanden ist, auf insgesamt 250 Millionen Euro. Im Fall einer Verurteilung in dem gerade begonnenen Verfahren droht den Firmengründern eine Freiheitsstrafe von bis zu 15 Jahren.

Gegen Harlos und Häfele, die wegen Verdacht auf Kursbetrug bereits mehrere Monate in Untersuchungshaft saßen, hatten auch mehrere Kleinanleger Schadensersatzklagen eingereicht. Diese wurden aber von den meisten Gerichten abgelehnt. Im vergangenen September gelang es jedoch einem Kleinanleger aus dem Ruhrgebiet, die Schadensersatzzahlung von 100.000 Mark per Gerichtsbeschluss durchzusetzen (Computerwoche online berichtete). (ka)