Five-Eyes-Staaten wenden sich an IT-Industrie

Staatliche Schnüffler fordern Hintertüren in verschlüsselten Geräten

05.09.2018
Von 
Denise Bergert ist Fotografin und IT-Journalistin aus Chemnitz.
Die Regierungen der Five-Eyes-Staaten richten sich mit der Bitte an Unternehmen, Hintertüren in verschlüsselte Geräte einzubauen.
Technik-Unternehmen sollen künftig Hintertüren in verschlüsselte Geräte einbauen.
Technik-Unternehmen sollen künftig Hintertüren in verschlüsselte Geräte einbauen.
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Die Heimatschutz- und Immigrations-Minister sowie die Minister für die öffentliche Sicherheit aus Australien, Kanada, Neuseeland, Großbritannien und den USA wenden sich in dieser Woche mit einer Bitte um Verschlüsselungs-Hintertüren an Technik- und IT-Unternehmen aus der ganzen Welt. Auf diese Weise sollen die Strafverfolgungsbehörden im Falle einer Straftat immer eine Zugriffsmöglichkeit auf Smartphones, Tablets und PCs von Verdächtigen haben. Sollten die Unternehmen dieser Aufforderung nicht nachkommen, würden die Regierungen zu anderen technischen und gesetzgebenden Mitteln greifen, um sich dieses Recht zu erwirken, heißt es in einem Statement des so genannten Five-Eyes-Pakt.

Beim Five Eyes Pakt handelt es sich um einen Informationsaustausch zwischen den Regierungen der USA, Großbritannien, Kanada, Australien und Neuseeland. Im Rahmen des 2018 Five Country Ministerial (FCM) in der vergangenen Woche formulierten die Regierungen eine Reihe von Problemen und Forderungen. Dabei sorgten die Forderungen zum Thema Verschlüsselung für das größte Aufsehen.

Aktuell handelt es sich bei der Forderung noch um eine freundliche Bitte. Die Hintertüren für verschlüsselte Geräte und Verschlüsselungssoftware sollen laut Five Eyes nur von Strafverfolgungsbehörden im Falle einer Straftat genutzt werden. Die Integration ist derzeit für Technik-Konzerne freiwillig und die Regierungen wollten versuchen, sie für ihre Idee zu gewinnen. Kommen die Unternehmen der Bitte nicht nach, könnte die Integration von Hintertüren möglicherweise auch per Gesetz durchgesetzt werden. Ein solches Vorgehen liegt jedoch noch in weiter Ferne. Für Unternehmen ist die Integration mit vielen Nachteilen verbunden. So könnten Kunden möglicherweise das Vertrauen in ihre Produkte verlieren oder Hacker die Hintertüren für ihre Zwecke missbrauchen. (PC-Welt)