Neues Baan-Release kommt erst nächstes Jahr

SSA will ERP-Linien konsolidieren

17.10.2003
MÜNCHEN (fn) - Der Softwareanbieter SSA Global will seine zahlreichen Produkte in zwei ERP-Linien überführen. Allerdings soll kein Kunde zu einem Upgrade gezwungen werden.

Die Produktstrategie sieht zwei ERP-Linien vor: "SSA Unix ERP" soll Systeme zur Steuerung der diskreten Fertigung umfassen, zu denen beispielsweise die Baan-Produkte zählen. Unter "SSA Iseries ERP" fasst der Anbieter die für IBMs Midrange-Rechner geschriebenen Programme BPCS, Infinium und PRMS zusammen. Zunächst dient die Einteilung dazu, sich als Anbieter von Produkten für Prozess- und diskrete Fertigung zu positionieren. Längerfristig sollen einzelne Produkte verschmelzen.

Dies soll unter anderem die Entwicklungs- und Wartungskosten drücken. "Es ist nicht wirtschaftlich, zwölf Finanzbuchhaltungsmodule zu pflegen", bringt es Cory Eaves, Vice President of Solutions Management and Research, auf den Punkt. Man werde beispielsweise Baan-Kunden ein auf der "Masterpiece"-Software basierendes Finanzbuchhaltungsprodukt anbieten, was aber nicht automatisch bedeutet, dass sie sich von dem entsprechenden Baan-Modul trennen müssten. SSA-Chef Mike Greenough versprach, keinen Anwender zu einem Upgrade zu zwingen.

Höhere Wartungsgebühren für alte Produkte

So hob SSA das bisher geltende Wartungsende für Baan IV wieder auf. "Wir pflegen Baan IV, bis der letzte Kunde das System abgelöst hat", versicherte Eaves gegenüber der COMPUTERWOCHE. Allerdings kündigte die Firma auch schon mal vorsorglich an, die Wartungsgebühren für ältere Releases einzelner Produkte anzuheben, ohne jedoch schon Details zu nennen. Laut Eaves wird sein Unternehmen Baan IV weiterentwickeln, so erhält das Produkt demnächst einen Web-Client. Einen solchen hatte Baan nur für "iBaan V" vorgesehen.

Etwa 70 Prozent der weltweit 6000 Baan-Kunden setzen nach wie vor "Baan IV" ein und haben sich bislang gegen eine Migration auf iBaan V gesträubt, oft mit dem Argument, das aktuelle Release sei für ihre mittelständischen Belange überdimensioniert. Insofern dürfte es vielen Baan-Anwendern gleichgültig sein, dass die neue Baan-ERP-Version (Codename: Gemini) nicht im Laufe dieses, sondern erst im zweiten Quartal des nächsten Jahres auf den Markt kommen soll. Ein Grund für die Verzögerung waren nach Angaben von SSA-Mann Eaves die unzureichenden Migrationswerkzeuge für ältere Baan-Versionen. Diese verbessert SSA nun.

Alle SSA-Produkte sollen künftig auch über ein Portal bedienbar sein. Der Hersteller stützt sich hierbei auf die "Websphere"-Lösung der IBM. Der unlängst freigegebene "SSA Enterprise Integrator", der größtenteils auf Baans "Openworld X" basiert, soll die einzelnen SSA-Produkte miteinander verbinden. Auf diese Weise können beispielsweise BPCS-Anwender ihre ERP-Umgebung mit den "geschäftsprozessintegrierten Lösungen" wie "SSA CRM" oder "SSA SCM" verbinden. Letztere sind neue, aus einzelnen Komponenten zusammengestellte Produkte. So umfasst SSA CRM die Kunden-Management-Software von Baan sowie E-Business-Technik von Ironside.