Neues Management soll Vertrieb und Marketing verstärken

SSA stellt Methoden und Tools für die schnellere Einführung vor

15.05.1998

Der Gründer und bisherige Chief Executive Officer (CEO) von SSA, Roger Covey, hat das Unternehmen vor kurzem verlassen. Nach Covey, der als Vater der komponentenbasierten Architektur der BPCS-Software und in Fachkreisen als ausgezeichneter Techniker gilt, übernimmt William Stuek die Stelle des CEO. Stuek soll vor allem die Marketing- und Vertriebsaktivitäten ausbauen, sagte Dirk Brauckhoff, Business Development Manager von SSA in Düsseldorf.

Unter der Ägide von Covey hatte SSA vor rund fünf Jahren begonnen, die BPCS-Software, die bis dahin ausschließlich auf AS/400-Systemen zum Einsatz kam, für Unix neu zu entwickeln. Rund 200 Millionen Dollar hat die dreijährige Realisierung der komponentenbasierten Standardsoftware gekostet. Analysten und Fachleuten verteilten beste Noten. Laut Ovum Ltd. verfügt BPCS 6.0 durch die Distributed Object Component Architecture (Doca) über die modernste Software-Architektur im Vergleich zu Konkurrenten wie SAP, Baan und Oracle.

Doch die neue Technik beeindruckte Anwender wenig: Instabile Applikationen sowie schlechte Noten beim Service lauteten die Vorwürfe. Das schlechte Image schadetet der Softwareschmiede nachhaltig und bescherte ihr 1996 einen Verlust von rund 32 Millionen Dollar. Seit 1997 konnte die Softwareschmiede die Qualität ihrer Software laut Fachleuten jedoch verbessern. Das erste Quartal des laufenden Geschäftsjahres war mit einem Umsatz von 99 Millionen Dollar (1997: 92,2 Millionen) das erfolgreichste in der Unternehmensgeschichte.

Das gemessen an den SSA-Konkurrenten SAP, Peoplesoft, Baan und Oracle magere Wachstum von knapp zehn Prozent soll nun durch ein stärkeres Engagement im Mittelstand, Partnerprogramme sowie neue Märkte im osteuropäischen Raum verbessert werden, erklärt Walter Königseder, ehemaliger Europachef des Datenbankanbieters Informix, und seit Anfang des Jahres Vice-President European Operations bei SSA.

Entscheidend für den Erfolg am Markt sei neben einer modernen Architektur vor allem die zügige Implementierung der Software. Dafür stellt SSA jetzt Bpcomp vor. Das Tool fungiert als Verbindung zwischen der Geschäftsprozeßmodellierung und den Softwarekomponenten von BPCS. Mit dem Werkzeug sollen Anwender die Möglichkeit haben, Geschäftsabläufe zu modellieren und zwecks Konfiguration mit BPCS zu verknüpfen. Bpcomp ist ein Baustein aus dem Fast-Result-Programm. Es ist eine Art Projektfahrplan für die Einführung. Damit soll sich die Standardsoftware innerhalb von sechs bis neun Monaten implementieren lassen, verspricht SSA.

Fast Result umfaßt "geschäftliche Referenzmodelle" und "Arbeitsflußmodelle", in denen branchenspezifische Geschäftsprozesse abgebildet sind. Die neuen Methoden und Tools sollen sich laut SSA dazu eignen, Systemmodifikationen zu dokumentieren und dem Anwender online Hilfe zur Verfügung zu stellen. Bpcomp läuft auf einem PC oder als Server-Installation. Die Software schlägt mit rund 1000 Dollar pro Anwender zu Buche und muß in Paketen ab 35 Benutzern abgenommen werden. Die Branchenreferenzmodelle gehören zum Lieferumfang.