Trotz gebremster Entwicklungstätigkeit

SQL Access Group hat Standards für heterogene DV spezifiziert

26.06.1992

MÜNCHEN (CW) - Die SQL Access Group meldet den Abschluß der Phase zwei ihrer Bemühungen um Standards für verteilte Datenverarbeitung. Damit ist, so das Konsortium, eine solide Basis für Client-Server-Computing in heterogenen Umgebungen geschaffen.

Gegenstand der Spezifikationen war die Definition des Call Level Interface (CLI) und die Einbeziehung des weitverbreiteten TCP/IP-Netzprotokolls. Zusammen bilden sie eine Alternative zu den offenen OSI-Richtlinien für den Netzwerk-Datentransport. Beide Spezifikationen werden derzeit von den Mitgliedern der Vereinigung sowie von dem Open-Systems-Gremium X/Open einer letzten Detailprüfung unterzogen.

Während die Veröffentlichung dieser Standards unmittelbar bevorsteht, ist die Ent- wicklung der nachfolgenden Phasen ins Stocken geraten. Nach Informationen des britischen Branchendienstes "Computergram" hat ein Gegenvorschlag der IBM die SQL Access Group in die Verlegenheit gebracht, selbst bei Gründungsmitgliedern um mehr Unterstützung zu werben (siehe auch CW Nr. 25 vom 19. Juni 1992, Seite 10: "IBMs proprietäres SQL-Konzept behindert die Standardisierung") .

Verschoben wurden die für dieses Jahr vorgesehene Spezifizierung der persistenten SQL-Funktionen sowie die Definition des für verteilte Datenverarbeitung unabdingbaren Two-Phase-Commit-Protokolls. Ulrich Riepl, Chairman der X/Open Database Management Working Group, sieht darin allerdings keinen Hinweis auf grundsätzliche Probleme bei der SQL Access Group.

Gegen die Krisengerüchte spricht, daß eine Reihe von Unternehmen nicht nur der SQL Access Group beigetreten sind, sondern bereits Produkte angekündigt haben, die den jetzt fertiggestellten Richtlinen entsprechen .

Neben den Altmitgliedern DEC und Microsoft gehören dazu Must Software, Information Builders und Retix. Neu bei der Vereinigung, der inzwischen 43 Mitglieder angehören, ist auch die Siemens-Nixdorf Informationssysteme AG.