SPSS will Statistik und Data Mining aus ihrer Nische holen

21.09.2006
Mit Version 15 des Produktklassikers "SPSS" setzt der Hersteller seine Strategie fort, komplexe Analysemethoden für tägliche Auswertungen und Reporting im Unternehmen besser nutzbar zu machen. Er konkurriert damit zusehends mit Marktschwergewicht SAS Institute, das einen vergleichbaren Ansatz verfolgt.

Die ursprünglich auf den Windows-Desktop beschränkte Statistik- und Data-Mining-Software SPSS kann sich seit längeren für den Unternehmenseinsatz auch auf einer skalierbaren Server-Architektur betreiben lassen. Ziel ist es, eine erweiterbare Analyseplattform zu schaffen, die sich beispielsweise als Basis von Unternehmenslösungen für Business Intelligence oder CRM von einem breiteren Benutzerkreis einsetzen lässt. Version 15 setzt diese Entwicklung fort. Sie wartet mit neuen Features für die Datenverwaltung und Statistik sowie mehr Optionen bei der Programmierung von Erweiterungen auf. Speziell für den unternehmensweiten Einsatz kommt eine Integration mit der herstellereigenen Data-Mining-Workbench "Clementine" sowie den "SPSS Predictive Enterprise Services" hinzu. Letztere dienen zur zentralen Projektverwaltung und umfassen ein Repository sowie Dienste, mit denen sich Prozesse der Datenanalyse automatisieren und zeitlich steuern lassen.

Im Einzelnen ist es nun in punkto Datenhaltung beispielsweise möglich, das für die Marktforschung entwickelte "Dimensions Data Model", das Grundlage der "Dimension"-Produkte des Herstellers ist, nach SPSS zu importieren oder von dort zu exportieren. Dank eines "Export to Database Wizard" kann ferner aus SPSS in andere Datenbanken zurück geschrieben werden. Weitere Neuerungen betreffen das Arbeiten mit kundeneigenen Variablen, sehr großen Dateien sowie Data-Mining-Verfahren wie "Naive Bayes". Die Optionen zur Erweiterung des Systems, dank derer eine Integration der Analyseplattform in Unternehmensanwendungen möglich werden soll, wurde ebenfalls ausgebaut. Ließen sich mit SPSS 14 bereits mit externen Programmiersprachen wie Visual Basic oder Python zusätzliche Jobs für SPSS schreiben, so können Entwickler nun auch Datenbankprozeduren verfassen und in SPSS integrieren.

Weitere Highlights in Version 15 sind überarbeitete Berichtsfunktionen, die unter anderen die Nutzung des Drag-and-drop-Tools "SPSS Chart Builder" betreffen, neue grafische Darstellungstypen sowie die Möglichkeit, SPSS-Berichte als PDF zu verschicken. Zu den unterstützten Statistikverfahren zählen jetzt auch die der Regression und Varianzanalyse "Generalized Linear Model" und "Generalized Estimating Equations", die SPSS über sein Addon "Advanced Models" vertreibt. (as)