Spracherkennung in Deutschland

03.07.1998

Die IBM offeriert ihr kontinuierliches Spracherkennungsprodukt "Viavoice" auf dem deutschen Markt künftig in zwei Varianten: "Viavoice 98 Home" (bislang "Viavoice") für den privaten Nutzen und "Viavoice 98 Executive" (bislang "Viavoice Gold") für Unternehmenskunden und professionelle Anwender.

Für die Zukunft hat sich IBM die Erkennung der "natürlichen" Sprache auf die Fahnen geschrieben: "Der nächste Schritt ist das natürliche Navigieren", erklärt Wolfgang Karbstein, Leiter Geschäftssegment Spracherkennung bei der Stuttgarter IBM-Niederlassung. Darunter versteht der Schwabe eine neue Erkennungsmethode, bei der der PC nicht nur eine grammatikalisch richtige Reihenfolge von Worten versteht, "sondern die Sätze des Anwenders praktisch selbst interpretiert, auch wenn dieser falsch formuliert".

Hoffnung hegt der IBM-Manager auch bezüglich neuer Möglichkeiten der individuellen Vokabularerstellung von Viavoice. Damit seien Kunden und vor allem Entwickler erstmals in der Lage, eigene Wortschätze zu bilden: "Wir wollen die einzelnen Branchen mit unserer Technologie nicht selbst bedienen, sondern Partner dazu motivieren, vertikale Lösungen zu entwickeln." Die IBM sei aus diesem Grund mit unterschiedlichen Softwarehäusern aus dem medizinischen und juristischen Bereich im Gespräch, die entsprechende Vokabulare entwickeln und mit IBMs Technologie verknüpfen sollen. "Nur so haben wir eine reelle Chance, den Markt zu erobern."

Den "großen Wurf" wolle die IBM allerdings in anderen Bereichen machen, wie etwa der Telefonie. Erst vor kurzem habe Big Blue mit dem sogenannten "Name Dialer" ein Projekt in Heidelberg gestartet. Das System diene quasi als Vermittlungs-Operator, der die Telefonnummer des gewünschten Gesprächspartners selbständig ausfindig macht und anschließend die Verbindung herstellt. Um auch den richtigen Partner an den Hörer zu bekommen, "fragt Name Dialer den Anrufer beispielsweise, welche Position der gewünschte Gesprächspartner im Unternehmen innehat".

Darüber hinaus plane die IBM neue Lösungen für das Internet. So entwickle der Armonker Konzern an einem System mit der Bezeichnung "Say what you see". Die Web-Software soll es Anwendern erlauben, sich per Stimme im Internet durch einzelne Web-Inhalte zu navigieren, ohne Tastatur oder Maus verwenden zu müssen. Erfolg verspricht sich Karbstein diesbezüglich vor allem in Verbindung mit Handhelds und Palmtops.