Besucher können das "Slang"-System der GEI prüfen

Sprachelemente zur Synthese ins Directory

16.10.1981

AACHEN (je) - Einen Sprachanalysator nicht nur zum Anschauen, sondern auch zum Ausprobieren und Herumspielen will die Aachener Gesellschaft für elektronische Informationsverarbeitung (GEI) GmbH dem Messepublikum vorführen. GEI bezeichnet dieses Produkt mit Namen "Slang" als Neuentwicklung auf dem diffizilen Gebiet der Sprachein-/-ausgabe.

Den Qualitätsstandard von Slang - die Aachener sprechen von guter Fernsprechqualität - sollen die Messebesucher mittels ihrer eigenen Stimme beurteilen dürfen. Slang analysiert die Sprache, speichert sie digital ab und gibt sie bei Bedarf aus. Speichermedium ist eine Magnetplatte.

Die Sprachelemente können nach GEI-Angaben modifiziert, durch Worte aus einer Bibliothek ergänzt und so neuen Anforderungen kurzfristig angepaßt werden. Als Einsatzgebiete schweben den Aachenern beispielsweise Sprachausgaben mit variabler Information (Flughäfen, Bahnhöfe), Benutzerführung auf Prüfstraßen (TÜV) und gesprochene Checklisten für Fehlersuche, Überwachung oder Versuchsvorbereitung vor.

Iterative Analyse

Das zu analysierende Wort - so die Beschreibung durch GEI - wird über Mikrofon, Verstärker und Filter eingegeben, digitalisiert und zwischengespeichert. Die Digitalisierung erfolgt mit zwölf Bit Auflösung, obwohl nur acht Bit abgespeichert werden. Das gewünschte Sprachelement (Silbe, Phonem) kann im Analyseteil ermittelt und herausgeschnitten werden. Ebenso kann die effektive Lautstärke optimiert beziehungsweise auf Acht-Bit-Worte normiert werden.

Alle diese Manipulationen laufen, im Dialogverfahren und können so lange wiederholt und abgehört werden, bis ein befriedigendes Ergebnis vorliegt. Anschließend kann dieses Element in das Directory der Bibliothek der Sprachelemente eingefügt werden und steht dann für die Verwendung im Syntheseteil zur Verfügung.

Simultane Konversion

Über die Synthese der Sprachelemente berichtet die GEI: Im allgemeinen liegt die Information der zu erzeugenden Nachricht in Textform oder als Code vor. Text oder Code wird daher Schritt für Schritt mit den im Directory vorhandenen Namen der abgespeicherten Sprachelemente verglichen. Aus den Adressen der gefundenen Elemente wird eine Ladetabelle gebildet.

Ein speziell hierfür entwickelter besonders schneller Magnetplattendriver lädt nun die ausgewählten Sprachelemente überlappungsfrei in den Kernspeicher, während simultan die Umwandlung der Speicherwerte über einen Digital-Analog-Konverter (DAC) in Sprache erfolgt.

Slang läuft auf dem Minicomputersystem GEI 2400. Auf einem Magnetplattenspeicher von fünf MB, erläutern die Aachener, können bei einer Abtastfrequenz von acht Kilohertz (Bandbreite vier Kilohertz) für rund 600 Sekunden Sprachelemente abgespeichert werden; dies entspricht einem "Wortschatz" von mehr als 1000 Worten.

Zusätzlich zur Standard-Rechner-Peripherie ist ein Analog-Digital-Konverter mit zwölf Bit/zehn Kilohertz, ein Mikrofon mit Verstärker und Filter (Tiefpaß acht Kilohertz), sowie ein Acht-Bit-DAC mit Endverstärker und Lautsprecher erforderlich.

Die für Slang erforderliche Spezialhardware (Mikrofon, Filter, Analog-Digital-/Digital-Analog-Wandler etc.) wird nach Angaben der GEI rund 10 000 Mark kosten. An Lizenzgebühren für die Software sind je nach Ausstattung und Anpassungsaufwand zwischen 5000 und 10 000 Mark zu entrichten.

Informationen: GEI Gesellschaft für elektronische Informationsverarbeitung mbH, Albert-Einstein-Str. 61, 5100 Aachen-Walheim, Tel.: 024 08/130.

Auf der SYSTEMS: Halle 7, Stand 7201/7300