Cisco und Lucent mit neuen Lösungen

Sprache durch Datennetze schleusen

12.06.1998

Mit Händen und Füßen, so kündigte Lucent an, werde man um den Markt für IP-basierte Sprachübertragung kämpfen. Der Hersteller stellte dazu den IP-Switch "Packetstar" vor, der 32 Millionen Pakete pro Sekunde vermittelt und damit Leitungen mit OC-48-Geschwindigkeit bedienen kann (OC-48 entspricht 2488 Mbit/s). Ein von den Bell Laboratories entwickelter Algorithmus soll bis zu 64000 Vermittlungsanfragen parallel bewältigen.

Der Layer-4-Switch liefert zudem Dienstequalitäten, so daß entsprechend gekennzeichnete IP-Pakete bevorzugt durch die Leitungen geschleust werden. Als Zielgruppe adressiert Lucent zunächst Carrier und Internet-Service-Provider.

Damit ist Lucent nicht der einzige Anbieter, der diese Klientel umgarnt. Cisco und Ascend haben vergleichbare Lösungen gestrickt. Letzterer Anbieter liefert etwa die "GRF"-Serie aus, die allerdings etwas leistungsschwächer als die Lucent-Variante ist. Das trifft für Ciscos Lösung nicht zu. Die Familie der "Gigabit Switch Router 12 000" liefert Lucent-ähnliche Eckdaten. Außerdem ist das Produkt schon seit Ende letzten Jahres verfügbar.

Nunmehr flankiert Cisco sein Angebot um Sprache- und Fax-Funktionskarten für den "Access Server 5300". Speziell Service-Provider sollen damit ihre Geräte an das öffentliche Telefonnetz anschließen, so daß die IP-Sprach- und Fax-Übertragung für den Anwender transparent erscheint. Außerdem liefert Cisco die Software "H.232 Gatekeeper" aus, mit der sich skalierbare Voice-over-IP-Dienste realisieren lassen. H.232 ist ein Standard der International Telecommunications Union (ITU) für Sprach- und Videokonferenzen.

Für den Anwender haben die Ankündigungen hoffentlich Auswirkungen auf die Telefonrechnungen, da Service-Provider ihnen mit derartigen Lösungen Sprachverbindungen über das Internet anbieten können. Die teilweise integrierten Diensteklassen priorisieren zudem den Daten- und Sprachverkehr, so daß Internet-Verbindungen verläßlicher werden. Allerdings gibt es für diese Priorisierungstufen derzeit keinen gültigen Standard, eine IEEE-Norm wird erst zum Jahresende erwartet. Die angebotenen Lösungen sind also proprietär.