Spotlights

16.07.1993

Wenn Peter Schnell, seines Zeichens Vorstandsvorsitzender der Sofware AG, Darmstadt, erlaeutert, warum er die Aktien des von ihm mitgegruendeten Unternehmen zwei Stiftungen uebertragen hat, stellt er gern humanitaere Aspekte in den Vordergrund. Warum ihm dieser Gesichtspunkt gerade in der Software- und Service-Branche wichtig erscheint, verriet er anlaesslich der juengsten Bilanzpressekonferenz: "Wenn Sie Dientleistungen verkaufen, ist das eigentlich moderner Menschenhandel."

Waehrend sich die Begeisterung der Anwender fuer Windows NT (noch?) in Grenzen haelt, spuckt Bill Gates grosse Toene: "Windows NT wird das beliebteste Unix aller Zeiten", verkuendete der Microsoft- Chairman anlaesslich der "PC Expo" in New York. Nach Ansicht von Experten kann der noch immer nicht freigegebene Windows-Nachfolger aufgrund von Eigenschaften wie Posix-Kompatibilitaet, Sockets- Interfaces und TCP/IP-Unterstuetzung zwar als "Unix-aehnlich" bezeichnet werden. Ob der Newcomer das seit 20 Jahren weiterentwickelte und zumindest ansatzweise standardisierte Unix ersetzen kann, wagen sie jedoch zu bezweifeln.

Kein Hehl aus seinem distanzierten Verhaeltnis gegenueber dem "Modetrend" Unix macht Alfred Tauchnitz, der Vorstandsvorsitzende des RZ-Software-Spezialisten Beta Systems Software AG, Berlin. Die Rolle, die das Betriebssystem in der Diskussion um offene Systeme gespielt habe, werde es kaum beibehalten koennen. Spottet der Berliner: "Das proprietaere MVS durch ein proprietaeres Unix zu ersetzen, ist keine Loesung."