Spotlights

10.06.1994

Wie der britische Branchen-Informationsdienst "Computergram" meldet, hat die IBM eigenen Angaben zufolge fuenf Millionen OS/2- Lizenzen ausgeliefert; das seien zwanzigmal soviel, wie von Windows NT verkauft worden seien. Solche Verkaufszahlen geben allerdings, so erinnert Computergram, keinerlei Auskunft darueber, wieviele der mitgezaehlten Pakete in den Regalen der Haendler lagern beziehungsweise auf bislang ungenutzen Maschinen vorinstalliert sind.

"Im ersten Jahr vekaufen wir mindestens eine Million Ko- pien von Windows NT", versprach Microsoft-Chef Bill Gates vor einem Jahr auf der Fruehjahrs-Comdex. Davon ist heute nicht mehr die Rede. Obwohl die Frist bald abgelaufen ist - die NT-Auslieferung hatte im vergangenen August begonnen - gibt sich Dwayne Walker, General Manager Microsoft fuer Solutions Sales und Marketing, stolz, dass inzwischen klar ueber 500 000 Kopien abgesetzt werden konnten. Nach IBM-Angaben war es dagegen gerade einmal die Haelfte der von Walker genannten Zahl (siehe oben).

Was wir schon lange ahnten, kann das Marktforschungsunternehmen International Data Corp. (IDC) jetzt mit Zahlen belegen: Weniger die erhoffte Kostensenkung als die Moeglichkeit, benutzerfreundlicher zu arbeiten, draengt Anwenderunternehmen dazu, ihre DV - zumindest teilweise - auf Client-Server-Strukturen umzustellen.

Mit Vollgas in Richtung Open Systems faehrt derzeit die bisher proprietaerste IBM-Division. So verkuendete David Thomas, General Manager fuer die AS/400 in Amerika: "Wir sind offen fuer alles". Vergessen sind offensichtlich die Zeiten, als ein niemals namentlich bekanntgewordener IBM-Manager mit dem Bonmot Furore machte, wonach jemand, der nach allen Seiten offen ist, nicht ganz dicht sein koenne.