Spotlights

22.11.1996

Borland-Gerücht I:

Insider wollen den wirklichen Grund kennen, warum Paul Gross zum Erzrivalen Microsoft wechselte: Der ehemalige Vice-President für Forschung und Entwicklung habe den Compiler-Bauer verlassen, weil seine Ambitionen für den vakanten Posten des CEO keine Gegenliebe fanden. Die Gates-Company hieß den Umsteiger mit einer gebührenden Geste willkommen: Er wurde mit einer Limousine von Borlands Firmensitz abgeholt.

Borland-Gerücht II:

Angebote, die man nicht ablehnen kann, müssen nicht unbedingt vom Paten Don Corleone stammen. Dies dachte sich zumindest der Chefarchitekt für "Delphi", Anders Hejlsberg. Für angeblich zehn Millionen Dollar Handgeld vergaß er seine sentimentalen Bindungen an die Pascal-Pionierzeiten bei Borland und ging zum Basic-Fan Bill Gates über.

Offenheit:

Während Bill Gates seine Microserfs dazu antreibt, Netscape hinterherzuprogrammieren, sorgen seine Marketing-Leute dafür, daß die MS-Clones von Netscapes "Suitespot"-Servern den richtigen Browser unter das Volk bringen. Zwar ist die Web-Site gespickt mit Bekenntnissen zu offenen Standards, betreiben lassen sich die "Normandy"-Produkte allerdings nur, wenn der Gates-Browser installiert ist: "If you would like to download Microsoft Content Replication System, you are required to have Microsoft Internet Explorer 3.01 installed to operate it after installation."

Weigerung:

Waren Big Blues Marketing- und Verkaufsstrategien in den siebziger Jahren beim Mitbewerb gefürchtet, so dienen sie mittlerweile mehr zu dessen Belustigung. Einen besonders krassen Fall von Verkaufsverweigerung berichtet der amerikanische Kolumnist John C. Dvorak. Demnach wollte ein IBM-Telefonverkäufer die gewünschte Trackpoint-Tastatur nicht herausrücken, weil sich der Kunde als geschäftlicher Anwender zu erkennen gab. Er mußte nochmals anrufen und vortäuschen, ein "Consumer" zu sein. Bis er schließlich erfolgreich mit der Bestellannahme verbunden wurde, vertrieb er sich die Wartezeit mit drei Solitaire-Partien.