Spotlights

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12.09.1997

R/3: Das Bekenntnis zu BPR

Business Process Re-Enginieering (BPR) ist eine blutrünstige Religion und R/3 das Schwert seiner Hohenpriester. Zu diesem Schluß kommt der britische Branchendienst "Computergram" bei seinem Versuch, den weltweiten Erfolg der Walldorfer SAP AG zu erklären.

Wie die blutige Opferreligion der Azteken habe BPR die Herzen, sprich Karrieren Tausender von Managern verschlungen. Schuld daran sei Wirtschafts-Guru Michael Hammer, der das Re-Engineering als Mittel gegen die "funktionalen Silos" des mittleren Managements propagierte und die Religion damit aus der Taufe gehoben habe. Hier kommt R/3 ins Spiel, das laut "Computergram" durch seine Prozeßorientierung die Inkarnation des Business Re-Engineering sei. BPR-Prophet Hammer: "SAP zu implementieren, gleicht einem erzwungenen Re-Engineering."

In diesem Sinn bedeute die Anschaffung von R/3 nichts anderes, als ein Glaubensbekenntnis zu BPR abzulegen und durch die Tat zu bekräftigen. "Was sonst", so fragen die Briten, "könnte die Qualen rechtfertigen, die man mit der Implementierung der rigiden teutonischen Software auf sich nimmt."

Gleichzeitig machte dieser metaphysische Charakter von R/3 die Software unschlagbar.

Sie sei als Inkarnation des BPR-Gottes eben mehr als die Produktpakete von Oracle, Baan und Co. Zwar ist BPR nicht mehr der neueste Schrei unter Manager-Moden, aber Hammer und SAP ist es gelungen, eine große Gemeinde von Gläubigen zu finden.