Spotlights

03.07.1998

Abzocke mit Euro-Font:

Das ganz große Geschäft mit dem Euro-Zeichen wittert anscheinend Dahm, Neysters und Freunde die Gesellschaft für Unternehmenskommunikation mbH mit Hauptsitz in Bonn. Der vornehmlich für Sparkassen tätige Dienstleister bietet eine 5 KB große Truetype-Schrift, die lediglich das Euro-Symbol enthält, für läppische 990 Mark an. Die darin enthaltene "Institutslizenz" gestattet die hausinterne Benutzung sowie die Weitergabe an Kunden (die die Schrift ihrerseits dann allerdings nicht weitergeben dürfen). Wohlweislich verschweigen die Consultants, daß etwa Microsoft bereits seit geraumer Zeit Euro-Versionen seiner Standardschriften Arial, Courier und Times New Roman kostenlos zum Download anbietet (www.eu.microsoft. com/truetype). Windows 98 und NT 5 enthalten das Symbol ohnehin standardmäßig.

Hierzulande reagieren Anwender erfreut bis genervt, wenn ihre Computer abschmieren oder für Wartungsarbeiten stehen. Wenn jemand vor Wut eine Tastatur über der Tischkante zerhaut, gibt es eine Abmahnung, weil wir ein friedliches Land sind. Andernorts zeitigen weniger friedliche politische Verhältnisse entsprechend aggressivere Reaktionen auf das Fehlverhalten der DV. So lasen entsetzte Gäste des Holiday Inn, Tel Aviv, am 9. Juli 1998: "Due to the improvement of our computer systems, our computers will be shot down from 10:00am."