SPOTLIGHT

18.12.1992

Offene Systeme füllen die Herstellerkassen - das hat natürlich auch die IBM Corp. längst erkannt. Neu ist allerdings, daß Big Blue die AS/400-Architektur in der Öffentlichkeit als eine offene Systemumgebung anpreist. Zum Beweis werden in einer Pressemitteilung vier AS/400-Anwender zitiert, die auf einer IBM-Veranstaltung über ihre Erfahrungen referierten. Dort fielen Äußerungen wie "Wir haben nichts gefunden, womit sich diese Plattform nicht verbinden läßt" oder "Das Netzwerk, das wir mit der AS/400 realisiert haben, funktioniert heute wie ein offenes System".

Frank Dodge, ehemaliger Chef des Mainframe-Softwarehauses McCormack & Dodge, ist geläutert. In einem Beitrag für die CW-Schwesterpublikation "Computerworld" begründet der US-Softwareguru, warum Großrechner-Anwendungen langfristig keine Chance gegen Desktop-Produkte haben werden. Client-Server-Anwendungen, so Dodge, seien schneller und flexibler zu entwickeln. Das Software-Angebot könne als qualitativ besser und vielseitiger bewertet werden. Zudem ließe sich das Wartungsproblem künftig besser beherrschen.

Um den OSI-Netzwerkstandards zum Durchbruch zu verhelfen, hat sich die Unix System Laboratories Inc. (USL) zu drastischen Maßnahmen durchgerungen. Das Unternehmen hat einer IDG-Meldung zufolge die Preise der eigenen OSI-Produkte reduziert und die Lizenzgebühren für den Unix-System-V-Sourcecode verringert. So wurden etwa die Preise für die unter Unix V 4.2 verfügbaren Open-Network-Computing-Produkte von 50 000 auf 10 000 Dollar gesenkt, damit sie auf einer Ebene mit TCP/IP-Produkten liegen.